Ein Erbstreit als Motive für den Amoklauf?
Ein Streit mit seinem Zwillingsbruder über ein Testament könnte der Auslöser für den Amoklauf in England gewesen sein. Gegenüber der Polizei werden jetzt Vorwürfe laut.
Der Mann, ein Taxifahrer, hatte am Mittwoch während einer mehr als dreistündigen Amokfahrt zwölf Menschen erschossen und sich anschliessend selbst getötet. Elf Menschen wurden verletzt.
Der Zwillingsbruder des 52-jährigen Täters sei offenbar das erste Opfer am Mittwochvormittag gewesen, berichtete die britische Nachrichtenagentur PA am Donnerstag. Dann habe der Schütze den Anwalt der Familie und einen Taxifahrer-Kollegen getötet. Anschliessend habe er entlang einer etwa 30 Kilometer langen Strecke neun weitere Menschen offenbar wahllos aus dem Fenster seines Wagens erschossen.
Die elf Verletzten wurden im Krankenhaus behandelt, wie Innenministerin Theresa May erklärte. Acht von ihnen befanden sich am Donnerstag noch in der Klinik, darunter drei Schwerverletzte. Die Polizei hatte zunächst von 25 Verletzten gesprochen, May korrigierte dies jedoch am Donnerstag.
Cameron und Queen kondolieren
Die Leiche des Täters wurde in einem Waldstück nahe der Ortschaft Boot im Nationalpark des Lake Districts gefunden. Bekannte beschrieben den Mann, der laut Polizei seit 20 Jahren einen Waffenschein hatte, als freundlich, ruhig und beliebt. Ein Kollege, Peter Leder, sagte, bei seiner letzten Begegnung mit dem Täter am Dienstag sei ihm nichts Ungewöhnliches an diesem aufgefallen. Allerdings habe er sich über dessen Abschiedsgruss gewundert. «Als er wegging, sagte er: ‹Bis bald, Peter, aber ich werde dich nicht mehr wiedersehen›», sagte Leder dem Fernsehsender Channel 4.
Premierminister David Cameron und Königin Elizabeth II. sprachen den Angehörigen der Opfer ihr Beileid aus. Auf der Website der Lokalzeitung «Whitehaven News» kritisierten Leser die Polizei dafür, den Täter nicht schnell genug gefasst zu haben. «Ich verstehe, dass es nicht zu verhindern war, dass zwei oder drei Menschen erschossen wurden, aber zwölf Tote?», schrieb ein Mann.
Es war der folgenschwerste Amoklauf in Grossbritannien seit 1996, als ein Mann in einer Grundschule im schottischen Dunblane 16 Kinder und einen Lehrer erschoss. 1987 hatte ein Amokläufer in der englischen Stadt Hungerford 16 Menschen getötet. Anschliessend wurde das britische Waffenrecht verschärft.
Die Grafschaft Cumbria liegt etwa 560 Kilometer nordwestlich von London. Die eindrucksvolle Seen- und Berglandschaft des Nationalparks Lake District ist ein beliebtes Ausflugsziel für Wanderer.
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