Ein Drittel des Bachs Spöl ist tot
Wissenschaftler haben zwei Monate nach der Panne im Stausee Punt dal Gall den Bach Spöl untersucht. Demnach sind die obersten 1,6 Kilometer mit Sedimenten bedeckt. Offen ist nun, wie es mit dem Bach weitergeht.
Die Panne im Stausee Punt dal Gall beim Schweizerischen Nationalpark an Ostern hat im obersten Drittel des Bachs Spöl alles Leben ausgelöscht. Das zeigen wissenschaftliche Untersuchungen. Im rund 1,6 Kilometer langen obersten Teil des Spöl ist alles vom Sediment aus dem Stausee bedeckt, wie Hans Lozza, Kommunikationsleiter des Nationalparks und Sprecher der Taskforce Spöl, am Mittwoch in Chur vor den Medien sagte. Die Taskforce soll entscheiden, wie es am Spöl, der durch den Park fliesst, weitergeht.
Klar ist: Der Schlick muss weg. Nur dann können sich wieder Kleinlebewesen und Forellen ansiedeln. Weggeschwemmt wird das Sediment mit einem künstlichen Hochwasser, das mit einer Spülung des Stausees ausgelöst wird.
Ob das demnächst oder erst im Herbst geschehen soll, hat die Taskforce während ihres Arbeitstreffens in Chur hingegen nicht entscheiden können. Die Experten waren sich nicht einig, welcher Zeitpunkt vorteilhafter ist. Weitere Abklärungen werden vorgenommen. Bei einer Spülung darf nicht wieder eine Schlammlawine aus dem Staubecken donnern.
Rückkehr von Fischen denkbar
Wenn der Schlick einmal weg ist, hoffen die Fachleute, dass Forellen und Kleinlebewesen den verwüsteten Bachteil wieder besiedeln. Obwohl auch der mittlere und untere Teil des Spöl vom Öko-Desaster betroffen sind, haben dort Tiere überlebt. Am besten sieht es im untersten Drittel aus. Dort hat grob geschätzt rund ein Drittel der Forellen und Kleinlebewesen überlebt.
Über Verantwortlichkeiten für das Umwelt-Desaster und dessen Kosten konnte Lozza nichts sagen. Das sei nicht Aufgabe der Taskforce. Diese ist breit zusammengesetzt. Mit dabei sind Vertreter von Bund, Kanton, dem Nationalpark und den Engadiner Kraftwerken. Letztere betreiben den Stausee.
Der Spöl galt als Vorzeige-Projekt für die Renaturierung eines typischen «Restwasser-Bachs». Am Ostersamstag wurde er gleich doppelt getroffen.
Zuerst funktionierte die Restwasser-Versorgung aus dem Stausee nicht mehr. Im Bach floss kein Wasser mehr. Danach wurde notfallmässig der Grundablass in der Staumauer geöffnet. Doch statt Wasser überschwemmte Schlamm den Bach. Tausende Fische verendeten.
SDA/kpn
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