Ein Debakel als Urknall für den Schweizer Sport
In Innsbruck 1964 gab es für die Schweizer zum einzigen Mal an Winterspielen keine Medaille – dafür zahlreiche Blamagen. Selbst der Bundesrat forderte danach Massnahmen. Mit Erfolg.
Es ist der Winter ohne Schnee. In Wengen wird statt der Lauberhorn-Abfahrt ein Riesenslalom am Eigergletscher ausgetragen, die Abfahrt von Kitzbühel wird abgesagt. Und in der Olympiastadt Innsbruck wird das österreichische Bundesheer zu Schwerstarbeit gezwungen. Um die Bob- und Rodelbahn zu bauen, werden 20'000 Eisblöcke aus einem See gesägt, für die Abfahrtsstrecke der Männer am Patscherkofel 9000 Kubikmeter Schnee von 73 Lastwagen aus dem Gschnitztal am Brenner herangekarrt. Die obere Hälfte der Piste kann mithilfe von 400 Schneerinnen präpariert werden, im unteren Teil bringen Geländelaster den Schnee zur Piste, wo sie von Soldaten mithilfe von Tragkörben verteilt werden, bis ein 20 cm dickes, äusserst kompaktes weisses Band die braun-grüne Landschaft verziert. Es braucht 500 Strohballen und 3186 Meter Staketenzaun, um die Abfahrtsstrecke der Männer, die vom Start bis ins Ziel durch eine Waldschneise führt, abzusichern.