Ein Blitzbesuch in Kunduz
Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel ist zu einem kurzfristigen Besuch nach Afghanistan gereist – in Begleitung ihres umstrittenen Verteidigungsministers.

Am frühen Samstagmorgen traf die CDU-Vorsitzende im nordafghanischen Kunduz ein, wie das Bundespresseamt der Nachrichtenagentur dapd bestätigte. Ziel der Kanzlerin sei das Feldlager der Bundeswehr. Die Regierungschefin wird begleitet von Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) und Bundeswehr-Generalinspekteur Volker Wieker.
Derzeit sind rund 4.600 Bundeswehrsoldaten in Afghanistan im Einsatz. Bis zu 5.000 Einsatzkräfte sind dem Mandat zufolge möglich, zusätzlich einer Reserve von 350 Mann. Im Januar muss das Parlament über eine Verlängerung des Mandats zur Beteiligung an der Internationalen Schutztruppe ISAF entscheiden.
Abzug Ende nächsten Jahres geplant
Fast zehn Jahre nach Beginn des Afghanistan-Einsatzes soll die Bundeswehr Ende 2011 mit dem schrittweisen Abzug deutscher Truppen beginnen. Aussenminister Guido Westerwelle (FDP) hatte am Donnerstag in einer Regierungserklärung zu «Fortschritten und Herausforderungen in Afghanistan» im Bundestag angekündigt, dass in den ersten Provinzen die Sicherheitsverantwortung bereits bis Sommer des kommenden Jahres an die Afghanen übergeben werde. Ende 2011 werde dann das Bundeswehrkontingent am Hindukusch erstmals reduziert.
Unterdessen hat die SPD die Kanzlerin aufgefordert, den Soldaten in Afghanistan vor Ort zu erklären, dass der anvisierte Terminplan für den Abzug von 2011 bis 2014 verbindlich ist. «Das Gelingen der Mission» müsse zentraler Bestandteil der politischen Erklärung sein, sagte der verteidigungspolitische Sprecher der SPD, Rainer Arnold, der «Leipziger Volkszeitung» (Samstagausgabe).
Bundeswehrsoldat stirbt bei einem Unfall
Überschattet wird der Besuch der Regierungschefin von dem tragischen Tod eines Bundeswehrsoldaten in Afghanistan. Der 21-jährige Hauptgefreite war am Freitagabend mit einer Schusswunde in einem Aussenposten nördlich des Regionalen Wiederaufbauteams (PRT) Pol-i Khomri aufgefunden worden und starb wenig später bei einer Notoperation.
Nach ersten Angaben habe es sich um einen Unfall gehandelt, der nun untersucht werde, hiess es aus dem Einsatzführungskommando der Bundeswehr in Potsdam. Eine Gefechtssituation habe nicht vorgelegen, wurde weiter. mitgeteilt.
dapd/raa
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