«Ein bisschen psychotisch»
Ein gefangener Killerwal wird seinem Namen gerecht: Bereits drei Menschen hat Tilikum umgebracht. Nun ist eine Doku über ihn erschienen – und sorgt in den USA für eine Debatte.
Nachdem «Die Bucht» das Abschlachten von Delfinen thematisiert hat, sorgt eine weitere Wal-Doku für Empörung. «Blackfish» handelt vom traurigen Leben eines Orcas, der im Seaworld in Orlando seine Runden dreht. Der Film ist offenbar derart erschütternd, dass bekannte Bands, die im Seaworld auftreten sollten, ihre Konzerte abgesagt haben. Daraufhin strahlte CNN die Doku aus. Sie ist inzwischen auch auf der Longlist für die Oscars.
«Blackfish» erinnert in seiner Botschaft - die Natur ist dem Menschen feind - an Werner Herzogs Doku «Grizzly Man», wo ein Bärenfreund von einem Bären gefressen wird. Der Film von Gabriela Cowperthwaite porträtiert den 33-jährigen Killerwal Tilikum, der, seit er zwei ist, in Gefangenschaft lebt. Das allein wäre nichts Besonderes, doch Tilikum ist jener Orca, der im Laufe seiner Karriere als Show-Wal drei Menschen getötet hat.
Der Film geht diesen Attacken nach und kommt zum Schluss: Intelligente Säugetiere in einer derart einengenden Umgebung zu halten, kommt Folter gleich. Würde ein Mensch 30 Jahre in einer Badewanne gehalten, würde er wohl auch «ein bisschen psychotisch», wie es in einem Bericht des «Guardian» heisst. «Die Wale attackieren sich gegenseitig ohne Rückzugsmöglichkeiten. Nachts belästigen sie Mücken, tagsüber brennt ihnen die Sonne auf die Haut», ergänzt ein Zoologe im Film das Martyrium des Wals.
Inzwischen ist Seaworld in den Gegenangriff übergegangen. «Blackfish» sei unehrlich und entbehre wissenschaftlicher Grundlagen. Die Filmemacher würden zudem den Tod der Trainer ausschlachten. Die 2010 umgekommene Trainerin Dawn Brancheau sei nicht einer bösartigen Attacke zum Opfer gefallen. Tilikum habe sie versehentlich ertränkt, als er mit dem Rossschwanz der Trainerin habe spielen wollen.
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