Im Bob und auf dem EisEin bisschen Basel in Peking
Sie fängt die Pucks, er schiebt den Bob. Mit der Zwingerin Caroline Spies und Sandro Michel aus Gipf-Oberfrick befinden sich auch eine Sportlerin und ein Sportler aus der Region Basel unter den Olympioniken.

Wenn die Eishockeyspielerinnen der Schweiz am Donnerstag gegen die Weltmeisterinnen und Titelfavoritinnen aus Kanada ins Olympiaturnier starten, dann wird mit der Zwingerin Caroline Spies auch eine Sportlerin aus der Region Basel mit dabei sein. Für die 19-Jährige geht damit schon früh in ihrer sportlichen Karriere ein grosser Traum in Erfüllung. «Sehr speziell ist es, hier zu sein, alles ein bisschen surreal», meint sie und fügt an: «Im Moment bin ich ja noch dritte Torhüterin und werde nicht spielen. Aber die Erfahrung ist trotzdem riesig, ich werde versuchen, es einfach zu geniessen.»
Auch in sportlicher Hinsicht ist die Olympiateilnahme für Spies enorm wertvoll. Sie, die in der Schweiz bei der U-20 des EHC Basel sowie bei den Frauen des SC Langenthal in der zweitobersten Frauenliga spielt, hat durch die Nationalmannschaft die Möglichkeit, Eishockey auf höchstem Niveau auszuüben. Und so sagt sie: «Ich versuche, im Eistraining möglichst viel zu profitieren. Wir schauen mit dem Torhütertrainer auch immer wieder goaliespezifische Sachen an.»
Dem Auftaktspiel gegen Kanada schaut Spies mit einem guten Gefühl entgegen. «Wir mögen vielleicht ein bisschen der Underdog sein, die Kanadierinnen spielen schon sehr stark, aber wir haben an der WM gezeigt, dass wir auch mit den grossen Mannschaften mithalten können.» Dementsprechend klar formuliert wird auch das Ziel bei diesen Spielen: eine Medaille.
Wenig soziale Kontakte zuletzt
Eine solche wäre für die Schweizer Nationalmannschaft der Frauen, die sich seit bald 15 Jahren immer in den Top 6 der Weltrangliste befindet und an der Weltmeisterschaft 2021 den vierten Platz erreicht hat, der nächste Schritt. Und sie wäre für Spies und ihre Teamkolleginnen die Belohnung für eine Olympiavorbereitung unter erschwerten Bedingungen. Die letzte Woche vor Olympia verbrachte Spies, die das Sportgymnasium in Liestal besucht, im Homeschooling, ihre sozialen Kontakte reduzierte sie auf ein Minimum.

Neben Bobfahrer Sandro Michel (s. Kasten) ist Spies in diesem Jahr die einzige Olympionikin aus der Region Basel. Nur dank des Sportgymnasiums ist es der jungen Zwingerin, überhaupt erst möglich, genügend Zeit fürs Eishockeytraining zu haben. Unter der Woche trainiert sie abends mit den Junioren des EHC, am Wochenende steht sie für den SC Langenthal im Tor. Doch sie bestreitet auch die Spiele des EHC, wenn der Trainer es so wünscht. Bei den Junioren des EHC ist Spies zur Zeit die einzige Frau im Team. Was ungewöhnlich klingt, stellt für die Torhüterin kein Problem dar: «Ich bin schon lange in dieser Mannschaft. Klar, muss ich mich manchmal durchsetzen, aber ich fühle mich sehr wohl.»
Der Wunsch vom Ausland
Mit 17 Jahren ist Spies nach starken Leistungen an der U-18-WM zur A-Nationalequipe gestossen. Das ist jung, aber im Schweizer Fraueneishockey auch keine Ausnahme. Denn während bei den Männern die Spieler allesamt Profis sind, müssen die Frauen nebst dem Sport noch arbeiten oder studieren. Viele Sportlerinnen beenden daher schon früh ihre Karriere und fokussieren sich auf ihre Arbeit. Dies bedeutet für die Teams einen Qualitätsverlust, schafft aber im Gegenzug Platz für Talente.
Ob es Spies dereinst ins Ausland zieht, wo man vom Eishockeyspielen leben kann? «Ich weiss es noch nicht. Sicher ist es ein Wunsch, aber ich bin mir noch da noch nicht ganz sicher.» Im Moment gibt es für sie auch keinen Anlass, sich über die Zukunft Gedanken zu machen. Die Gegenwart bietet schon genug.
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