Ein Abend der Peinlichkeiten und der Höhenflüge
Nina Hagen hat zu Gott gefunden. Das hat ihrer Musik nicht nur gutgetan, wie sich gestern bei ihrem Zürcher Konzert zeigte.
Ganz in Schwarz betritt sie die Bühne, legt ein weisses Buch auf einen Hocker und stürzt sich in den Titelsong ihres neuen Albums, «Personal Jesus» (von Depeche Mode). Eine Braut Christi haben wir uns allerdings anders vorgestellt: Gruftig klingt ihre Stimme, schaurig kreischt die Gitarre, drohend schwellen Orgelklänge – das hat mehr mit einer Satansmesse zu tun als mit einer Erweckungspredigt. Und wenn Nina Hagen «reach out, touch faith» singt, dann rollt sie ihre R wie einst Ende der Siebzigerjahre, nachdem sie 1976 aus der DDR in den Westen rübergemacht hatte.