Marwin Hitz im Interview«Ehrlich gesagt, waren wir nirgends gut»
Der FCB-Goalie wählt nach der Heimniederlage gegen Luzern deutliche Worte. Er spricht von einer «Kacksaison» – nimmt allerdings Vogel und Xhaka in Schutz.

Nach der 0:2-Niederlage gegen Luzern stellt sich Marwin Hitz mit seiner Tochter an der Hand den Fragen der Journalistinnen und Journalisten. Der Goalie wirkt dabei gewohnt ruhig – doch wählt er für die Leistung seines Teams deutliche Worte.
Marwin Hitz, Sie waren der beste Basler.
Danke, aber das bringt mir heute herzlich wenig.
Wie lautet Ihre Analyse?
Es ist eine riesige Enttäuschung – das Resultat und auch die Art und Weise, wie wir aufgetreten sind.
Schreiben Sie das der Müdigkeit zu?
Klar könnte man es wieder auf die Müdigkeit schieben. Aber das war für mich nicht der Grund heute. Wir sind nicht gut ins Spiel reingekommen. Wir waren mit Ball nicht gut, wie waren in den Zweikämpfen nicht gut, auch nicht bei den Standards. Wir waren ehrlich gesagt nirgends gut. Ich würde sogar sagen, dass ein wenig der Wille gefehlt hat, um dieses Spiel zu gewinnen. Und das, obwohl es ein sehr, sehr wichtiges Spiel war. Mit einem Sieg wären wir gut dagestanden, und jetzt rennen wir hinterher. Und einfacher wird es nicht.
Wie erklären Sie sich diesen fehlenden Willen?
Ich weiss es ehrlich gesagt nicht. Es war ein Heimspiel vor 23’000 Zuschauern, das Wetter stimmte. Der Platz war in Ordnung, und man weiss, mit einem Sieg kann man Luzern holen. Und dennoch war es 80 Minuten lang viel zu wenig. Ich kann «Tauli» (Xhaka) als Beispiel heranziehen: Er gehört zu den älteren Spielern. Aber er ist einfach gerannt, hat probiert, und irgendwann vergisst du, dass du am Donnerstag ein Spiel hattest.
Ist das irgendwo die Reife, die fehlt?
Nun ja. Ich kenne auch sehr viele junge Spieler, die das auch hinbekommen.
Luzern hat allerdings auch einen Lauf …
Ja, sie haben gute Ergebnisse eingefahren in den letzten Wochen. Aber zu Hause – zumindest in den wichtigen Szenen – so dominiert zu werden, das geht nicht. Das Stadion war gut gefüllt, wir haben die Dankbarkeit der Fans für den internationalen Sieg am Donnerstag gespürt. Aber heute wäre es darum gegangen, in der Liga zu punkten. Das haben wir auch dieses Mal nicht geschafft.
Waren sechs Wechsel in der Startelf vielleicht zu viel?
Nein, überhaupt nicht. Es war sogar top, weil diejenigen spielten, welche in Nizza die Wende gebracht hatten. Also Spieler mit einem positiven Gefühl.
Es scheint offensichtlich, dass der FCB es nicht schafft, mit der Doppelbelastung umzugehen.
Ja, es ist ein Riesenproblem. Es ist das, was uns begleitet. Aber ich habe das Gefühl, dass man es jetzt begriffen hat: Die Spiele laufen uns davon. Es ist eine Kack-Saison bis jetzt, man muss das so sagen.
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