Sven Inäbnit greift Maya Graf anEben noch zurückgebunden, jetzt soll er in den Ständerat
Geht es nach der FDP, soll das Baselbiet im Stöckli nach 16 Jahren unter SP und Grünen wieder von einem Bürgerlichen vertreten werden.

Sein grosser Auftritt kommt doch noch: Sven Inäbnit, FDP-Landrat und Einwohnerrat aus Binningen, will in den Ständerat. Nachdem das Amt im Stöckli 16 Jahre in linker Hand war, sei es nun Zeit für einen Wechsel, findet seine Partei, die Inäbnit am Mittwochabend offiziell nominiert hat.
Es ist nicht lange her, da hat der Freisinn die Ambitionen von Inäbnit noch gebremst: Auf Druck der SVP hat die FDP-Spitze darauf verzichtet, neben der Bisherigen Monica Gschwind eine zweite Kandidatur für die Baselbieter Kantonsregierung zu lancieren – Inäbnit wäre bereit gewesen. Mit dieser Strategie sollte die Kandidatur der SVP-Frau Sandra Sollberger gestützt werden. Doch es kam anders: Auch ohne Konkurrenz aus dem eigenen bürgerlichen Lager ist Sollberger die Wahl nicht gelungen.
Nun soll Inäbnit schaffen, was allgemein als unwahrscheinlich gilt: Er soll die amtierende Maya Graf (Grüne) aus dem Amt drängen. Dabei darf er auf die Unterstützung der bürgerlichen Partner SVP und Die Mitte hoffen. Zumindest aus den Parteileitungen seien «ziemlich verbindliche Zusagen» erfolgt, sagt Parteipräsident Ferdi Pulver. Das letzte Wort hat aber jeweils die Parteibasis.
«Bürgerliche Optik»
Inäbnit ist promovierter Apotheker mit Zusatzausbildung an der Hochschule St. Gallen und arbeitet im Kader der Roche. Der 59-Jährige engagiert sich politisch insbesondere in den Bereichen Gesundheit, Wissenschaft und Verkehr. Er sagt, die Bundespolitik stehe vor grossen Fragen, die wichtig seien für den Kanton. «Es braucht eine bürgerliche Optik.» Konkret nennt er etwa die Beziehungen zur EU, Nadelöhre im Verkehr der Agglomeration, die Gesundheitsversorgung sowie Energie und Klima. «Was brauchen unsere Industrie, unsere Unternehmen und unsere Bevölkerung, Anreize oder staatliche Regulation?», fragt er rhetorisch. Ausserdem verspricht Inäbnit einen «spannenden, intensiven Wahlkampf».
Inäbnit wird nicht gleichzeitig für den Nationalrat antreten. Im Unterschied zu vergangenen nationalen Wahlen setzen die Freisinnigen dieses Mal nicht auf eine Doppelkandidatur. Die Nationalratsliste wird folgendermassen zusammengesetzt sein: Neben der Bisherigen Daniela Schneeberger (Thürnen) werden die Landratsmitglieder Martin Dätwyler (Laufen), Thomas Eugster (Liestal) und Saskia Schenker (Itingen) sowie Parteipräsident Ferdi Pulver (Reinach), Lucio Sansano (Reinach, Präsident der Jungfreisinnigen) und die Arlesheimer Gemeinderätin Brigitte Treyer um Stimmen kämpfen.
Gerangel um Listenplatz
Noch unklar ist, wie die Reihenfolge der Kandidierenden auf der FDP-Liste genau aussehen wird. Dazu gab es am Mittwoch eine kurze, intensive Diskussion, die vom früheren Parteipräsidenten Michael Herrmann aber bald abgeklemmt wurde. Die Parteileitung kommunizierte, die Reihenfolge nicht wie bisher alphabetisch festlegen zu wollen, sondern Saskia Schenker auf den zweiten Listenplatz zu hieven. Als Begründung nannte die Parteileitung die Frauenförderung. Brigitte Treyer wäre trotzdem auf dem siebten Platz gestanden.

Der Arlesheimer Gemeindepräsident Markus Eigenmann stellte den Antrag, solche Spielchen zu unterlassen und auf die alphabetische Liste zurückzukommen. Nach einem weiteren Votum in entgegengesetzter Richtung setze Herrmann ein: Er stellte erfolgreich den Ordnungsantrag, dass Findungskommission und Parteileitung diese Frage nochmals beraten und dann die Reihenfolge selbstständig definieren sollen.
Überdies entschied der Parteitag, eine Listenverbindung mit der SVP und mit den Jungfreisinnigen eingehen zu wollen.
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