Easyjet-Chefin: «Wir mögen Basel»
Was passiert, wenn Frankreich den im Schweizer Teil des Euro-Airports Basel Steuern erhebt? Easyjet-Chefin Carolyn McCall nimmt in einem Interview Stellung.

Easyjet-Chefin Carolyn McCall erwartet sinkende Passagierzahlen ab dem Euro-Airport Basel, wenn sich die Flüge aufgrund höherer Steuern verteuerten. Ihre Aussage steht in Zusammenhang mit dem Plan Frankreichs, auch im Schweizer Teil des vollständig auf französischen Boden stehenden Flughafens Steuern zu erheben.
Die betroffenen Airlines müssten in der Folge ihr Angebot anpassen, sagte McCall in einem Interview der «Aargauer Zeitung». Deshalb hoffe sie, dass die Steuererhebung noch abgewendet werden könne. Sie rechnet mit einer Entscheidung im Januar 2015.
Im gegenteiligen Fall müssten sie die «Situation neu beurteilen». Easyjet könnte die Maschinen problemlos an einem anderen Ort stationieren. «Aber wir mögen Basel und haben eine gute Basis dort mit neun Flugzeugen.»
Als Alternative käme etwa Zürich in Frage. Easyjet bevorzuge Hauptflughäfen vor regionalen Flughäfen, führte McCall aus. Flugstarts ab Zürich seien allerdings ein «leidiges Thema». Zürich sei einer der teuersten Flughäfen Europas.
Bereits im August hatte Thomas Haagensen, Chef von EasyJet Nordeuropa, gegenüber Redaktion Tamedia angekündigt, man werde mit einem Angebotsausbau in Basel zuwarten, bis in der Steuerfrage Klarheit für die Zukunft herrsche.
Swiss keine Konkurrenz
Was traditionelle Airlines betrifft, die ins Tiefpreisgeschäft drängen, sieht McCall keine Konkurrenz. Der Wandel vom Luxus- zum Billiganbieter, wie ihn die Swiss mit günstigeren Flügen anstrebt, werde nicht gelingen. Die traditionellen Fluggesellschaften hätten dafür zu starre und zu kostspielige Strukturen, sagte die Billigairline-Chefin in einem Interview der «Aargauer Zeitung».
Man könne als Luxuslabel nicht plötzlich ein Aldi werden. Das habe es noch nie gegeben. Als beispielhaft dafür führte sie die Probleme der Swiss mit den Lohnsenkungen der Piloten an.
Umgekehrt strebt auch Easyjet nach ihren Angaben keinen Einstieg ins Langstreckenfluggeschäft an. Das wäre ein völlig anderes Geschäftsmodell, so McCall. Stattdessen will sie auf Verbesserungen im Kerngeschäft von Easyjet setzen.
Mehr Sitze im Flugzeug
Das Geschäftsmodell der britischen Fluggesellschaft besteht im Angebot günstiger Flüge innerhalb Europas. Die tiefen Preise sind laut der 53-Jährigen möglich, weil Easyjet stark auf die Kostenstruktur achtet.
Dies zeigt sich im Preismodell: So müssen Kunden für zusätzliche Dienstleistungen extra bezahlen. Der Grundpreis enthält nur den Flug, ohne speziellen Platz und ohne Verpflegung. Zudem verfüge die Airline über mehr Sitze in ihren Flugzeugen als andere Airlines, führte McCall aus.
Weiter richte sich der Preis nach der Nachfrage, deshalb würden die Tickets im Zeitverlauf meist teurer. Easyjet verdiene zwar nicht mit jeden einzelnen Ticket Geld, aber mit jedem Flug, erklärte McCall. Durchschnittlich erziele die Fluggesellschaft pro Passagier einen Gewinn von 10.50 Franken.
Zum Vergleich: Bei der Swiss waren es im vergangenen Jahr rund 14.50 Franken pro Passagier. Dies ist allerdings einzig auf das Langstreckengeschäft zurückzuführen. Mit dem Europageschäft erwirtschaftet die Swiss derzeit keinen Gewinn.
SDA/kpn
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