«Dutzende» Menschen nach Explosion vermisst
Nach den Explosionen in Tianjin fürchten Bewohner giftige Gase. Chemieexperten sind unterwegs zum Unglücksort. Ein neues Video zeigt die Wucht der zweiten Detonation.
Nach den verheerenden Explosionen auf einem Hafengelände der nordchinesischen Metropole Tianjin mit mindestens 50 Toten und mehr als 700 Verletzten wird noch eine unbekannte Zahl von Menschen vermisst. Über den zerstörten Trümmern würden immer noch Rauchwolken aufsteigen und an manchen Orten brenne es gar noch, wie die BBCberichtet.
Am Vortag hatte das Hafenunternehmen Tianjin Port Group berichtet, «Dutzende» seiner Arbeiter seien vermisst. Bis heute wurden erst 32 gefunden. Mehr als 70 Menschen liegen schwer verletzt in Spitälern.
Ein neues Video zeigt die verheerende Explosion besonders deutlich. Ein US-Amerikaner, der in Tianjin lebt, machte diese Aufnahmen von seiner Wohnung aus.
(Video: Youtube/Daniel Van Duren)
Ein Team aus 217 Atom- und Chemieexperten hat am Unglücksort die Arbeit aufgenommen, um die Ursache der Detonationen aufzuklären. Die Spezialisten des Militärs würden die Luft auf giftige Gase testen, berichtete die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua.
Die Einsatzkräfte seien angewiesen worden, wegen der anhaltenden Gefährdung durch giftige Chemikalien Schutzkleidung zu tragen. Was explodierte oder wie es zu der Detonation kam, war weiterhin unklar.
«Ich habe wirklich Angst»
Bewohner zeigen sich besorgt. «Ich habe wirklich Angst, aber ich weiss gar nicht, wovor ich Angst haben soll, die Regierung hat nichts gesagt, nichts dazu, was wir tun sollten, um unsere Familien vor den Chemikalien zu schützen», sagte der Wachmann eines nahegelegenen Bürogebäudes, Liu Zongguang, der einen billigen Mundschutz trug.
Die örtlichen Behörden erklärten, noch keine Kenntnis darüber zu haben, welche Materialien in dem Gefahrgutlager verwahrt würden, in dem sich die Explosionen ereignet hatten. Die Zeitung «Beijing News» hatte jedoch berichtet, dass sich nach Angaben der Hersteller unter anderem mindestens 700 Tonnen Natriumcyanid in dem Lager befänden. Zudem sei die giftige Chemikalie in Abwasserproben in der Gegend nachgewiesen worden.
Greenpeace warnt
Am späten Mittwochabend hatte sich in einer Lagerhalle für Gefahrgüter in dem weitläufigen Hafengelände der Millionenstadt im Norden Chinas eine Serie gewaltiger Explosionen ereignet. Dabei sind 50 Menschen ums Leben gekommen, darunter zwölf Feuerwehrleute, die einen Brand in der Anlage zu löschen versuchten. Mehr als 700 Menschen wurden in der Stadt verletzt, während die Explosionen das umliegende Industriegebiet Binhai weiträumig verwüsteten. Zahllose Neuwagen, Schiffscontainer und Gebäude wurden durch die Flammen und die Druckwelle zerstört.
Die Umweltschutzgruppe Greenpeace warnte, es könnte giftige Stoffe in der Luft um den Unglücksort geben. Es sei daher entscheidend, die Lage genau zu überwachen. Die Zeitung «People's Daily» berichtete, Rettungskräfte versuchten, 700 Tonnen gefährliches Natriumcyanid aus dem Gebiet zu entfernen. Der Leiter von Tianjins Behörde für Umweltschutz, Wen Wurui, sagte, die Konzentration von Chemikalien sei nicht «übermässig hoch». Vertreter der Behörden lehnten es bei einer Pressekonferenz ab, sich zur Frage zu äussern, welche Chemikalien in den explodierten Tanks waren.
sda/AFP/chk/bru
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch