Dutzende Männer mit Kopfschüssen getötet
Mehr als 60 Menschen sollen in der syrischen Stadt Aleppo durch Kopfschüsse hingerichtet und in einen Fluss geworfen worden sein. Wer die Männer umbrachte, ist unklar.

In der syrischen Metropole Aleppo ist ein grausames Massaker an mehreren Dutzend jungen Männern verübt worden. Helfer bargen aus einem Kanal im Viertel Bustan al-Kasr die Leichen von mindestens 65 jungen Männern, die gefesselt und dann mit einem Kopfschuss getötet wurden. Die Rebellen, die das Stadtviertel kontrollieren, und die Regierungstruppen machten sich gegenseitig für das Massaker verantwortlich. Die Opfer trugen allesamt Zivil, einige von ihnen waren Jugendliche.
Die oppositionsnahe, im Exil ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte sprach von mindestens 65 Toten. Der Rebellenkommandeur Abu Sada sagte, bisher seien 68 Leichen gefunden worden, «darunter auch die von Kindern». Es könnten aber «wohl mehr als hundert sein, denn viele liegen noch im Wasser.» Ein Helfer sagte, über die Identität der Opfer, deren Hände auf dem Rücken gefesselt worden waren, sei zunächst nichts bekannt, da diese keine Ausweispapiere bei sich trügen.
«Von terroristischen Gruppen» entführt
Sada machte die Führung in Damaskus für das Massaker verantwortlich. Ein Vertreter der Sicherheitskräfte der syrischen Regierung sagte hingegen, bei den Opfern handele es sich um Einwohner von Bustan al-Kasr, die «von terroristischen Gruppen» entführt und beschuldigt worden seien, regimetreu zu sein. «Sie wurden in der Nacht exekutiert, und ihre Leichen wurden in den Kanal geworfen», sagte der Mann. Die Rebellen veranstalteten nun eine «Medienkampagne», indem sie die Leichen präsentierten.
Der Rebellenkommandeur Sada sagte, die Leichen würden in ein Krankenhaus gebracht, wo Angehörige versuchen sollten, diese zu identifizieren. Durch die Kopfschüsse seien einige Opfer aber unkenntlich. «Diejenigen, die nicht identifiziert werden können, werden in einem Massengrab bestattet», sagte Sada.
«Mein Bruder ist verschwunden»
Menschen kamen an den Ufern des Kanals zusammen und suchten nach Angehörigen. «Mein Bruder ist vor einigen Wochen verschwunden, als er eine von Regierungstruppen gehaltene Zone durchquerte», sagte Mohammend Abdel Asis, während er eine Leiche nach der anderen überprüfte. «Wir wissen nicht wo er ist oder was aus ihm geworden ist.»
Während des syrischen Bürgerkrieges wurden mehrfach Massaker verübt; zuletzt wurden am 15. Januar in der Nähe von Homs zahlreiche Menschen getötet. Nach Informationen der Syrischen Beobachtungstelle, deren Angaben von unabhängiger Seite nur schwer überprüft werden können, töteten dabei Regierungssoldaten 106 Zivilisten, unter ihnen Frauen und Kinder.
Seit Beginn des Aufstandes gegen den syrischen Staatschef Baschar al-Assad im März 2011 wurden im Syrien-Konflikt nach Angaben der UNO bereits mehr als 60'000 Menschen getötet.
AFP/fko/bru
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