Dürr muss in Alibi-Wahlgang
Die meisten Konkurrenten haben den Weg frei gemacht. Trotzdem wird Baschi Dürr zum zweiten Wahlgang antreten müssen, um Regierungsrat werden zu können.

Baschi Dürr (FDP) geht konkurrenzlos in den zweiten Wahlgang für den letzten Sitz in der baselstädtischen Exekutive. Nachdem am Montag Parteikollege Christophe Haller aufgegeben hatte, haben am Dienstagabend auch SVP und GLP ihre Kandidaturen zurückgezogen. Angesichts der Ergebnisse des ersten Wahlgangs macht Dürr keine etablierte Partei mehr den Regierungssitz streitig.
Anmeldeschluss für den zweiten Wahlgang ist jedoch Mittwochmittag. Bis dann können sich auch chancenlose und Juxkandidaten nochmals für die Nachfolge des abtretenden Justiz- und Sicherheitsdirektors Hanspeter Gass (FDP) bewerben. So hat Christian Mueller, der auf der Liste «Freistaat Unteres Kleinbasel» (F-U-K) für den Grossen Rat kandidierte, bereits seine Kandidatur bekannt gegeben.
Nur gerade 753 Stimmen erhielt Mueller am Sonntag als Regierungspräsident. Und als Regierungsrat landete er auf dem zweitletzten Platz. Trotzdem will er nochmals als Regierungsratskandidat antreten. Wenn er seine gestern angekündigte Kandidatur bis heute Mittag um 12 Uhr tatsächlich auf der Staatskanzlei einreicht, verhindert er damit die stille Wahl von FDP-Kandidat Baschi Dürr. Mueller bezeichnet sich als «einzige Alternative zum pseudo-liberalen FDP-Geschwätz». Die beiden anderen weit abgeschlagenen Kandidaten, der Rechtspopulist Eric Weber und der Musiker Elia Rediger, gaben gestern ihren Verzicht auf eine erneute Kandidatur bekannt
Kooperations-Hoffnungen bei der SVP
Weil wieder keine gemeinsame Regierungsliste mit den anderen bürgerlichen Parteien zustande gekommen war, fiel der SVP der Verzicht nicht leicht. Von deren Erstrunden-Kandidaten verzichtete Lorenz Nägelin. Patrick Hafner hingegen war bereit, nochmals anzutreten. Der Vorstand war uneins und stellte keinen Antrag.
Hafner und Nägelin hatten im ersten Anlauf am Sonntag weniger als die Hälfte von Dürrs 17'038 Stimmen erhalten - jener lag nur knapp 3000 Stimmen unter dem absoluten Mehr. Gegen eine erneute Kandidatur wurde bei der SVP mit aussichtsloser Energie- und Geldverschwendung argumentiert. Ein Verzicht könne ausserdem einer bürgerlichen Zusammenarbeit den Weg ebnen.
Andere erinnerten indes an permanente Ausgrenzung und wiederholte Undankbarkeit der rechten Partner in spe. Die Versammlung verzichtete am Ende mit 38 zu 22 Stimmen auf eine SVP-Kandidatur. Aufgrund der Diskussion stellte der Vorstand auch den Verzicht auf eine Unterstützung fest - sowohl für die Regierung als auch das Präsidium.
Eine erneute SVP-Kandidatur in der zweiten Runde hätte höchstens Dürr schaden können, falls GLP-Kandidat Emmanuel Ullmann nochmals angetreten wäre. Weil jener am Sonntag bloss auf 5668 Stimmen gekommen war, erschienen ihm und seiner Partei die Wahlchancen gegen Dürr nun aber allzu theoretisch.
GLP ohne Empfehlung
Ullmann warf an einer Mitgliederversammlung am Dienstagabend das Handtuch. Auch der Vorstand votierte dagegen und eine grosse Mehrheit stützte dieses Vorgehen. Die GLP gab auch keine Wahlempfehlung ab. Derweil sprach sich die Parteiversammlung der LDP für Dürr aus - deren Mitglied war Dürr vor seinem Wechsel zur FDP gewesen.
Auf jeden Fall statt findet am 25. November ein zweiter Wahlgang für das Regierungs-Präsidium: Der grüne Amtsinhaber Guy Morin hatte beim ersten am Sonntag zwar mit 20'266 Stimmen Dürr um gut 8400 Stimmen distanziert, das absolute Mehr aber um 859 Stimmen verpasst. Beide treten nun nochmals an. Von der SVP gibt es auch hier keine Empfehlung.
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