Dringende Probleme bleiben ungelöst
Irrationale Ablösesummen, unseriös beratene Spieler und Kriminelle mit übersteigertem Geltungsbedürfnis -- der Fussball bietet nach Erkenntnissen der OECD eine perfekte Plattform für Geldwäsche.
"Es gibt zu wenig Transparenz. In vielen Ländern gibt es keine Sport-Aufsichtsbehörden, die Geldwäsche im Fussball überwachen", sagt Studien-Betreuer Vincent Schmoll von der in Paris ansässigen "Financial Action Task Force" (FATF). In einer jüngst veröffentlichten OECD-Studie hatten Forscher mittels einer Fragebogenaktion in 25 Ländern weltweit mehr als 20 reale Fälle von Geldwäsche gesammelt und analysiert. "Wir waren darüber sehr überrascht", gestand Schmoll.
Doch nicht nur die Bekämpfung von Geldwäsche stellt für den Fussball ein drängendes Problem dar. Nach Erkenntnis der FATF wird der Sport auch für weitere kriminelle Handlungen wie Menschen- und Drogenhandel, Korruption und Steuerdelikte benutzt. Da im Fussball immer mehr Gelder grenzübergreifend fliessen, vergrössert sich die Attraktivität für Kriminelle. Aber auch die Vereine gehen wegen des Erfolgsdrucks stärkere Wagnisse ein: "Die Kultur der Unberechenbarkeit könnte zu einer gestiegenen Toleranz gegenüber scheinbar irrationalen Zahlungen führen", heisst es in der Studie.
So glich beispielsweise ein französischer Amateurverein sein Defizit am Saisonende regelmässig durch Gelder aus mehreren Firmen des Klub-Präsidenten aus. Die Finanz-Behörde stellte fest, dass der Unternehmer das Firmenkapital missbraucht hatte. "Es besteht das Risiko, dass in Schulden geratene Vereine nicht viele Fragen stellen, wenn ein neuer Investor auftaucht", befürchtet die FATF. Kriminelle könnten sich somit eine Eintrittskarte zum sozialen Milieu Fussball und Anerkennung kaufen. Ein weiteres Warnsignal stellen Investorengruppen dar, die in Steueroasen beheimatet sind.
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