Dresden feiert «Sensation»
Der «Sonnenaufgang» von Otto Dix, ein Schlüsselgemälde aus dem Frühwerk des Malers, hat seinen angestammten Platz wieder.

Der Expressionist schenkte das Bild 1920 dem Dresdner Stadtmuseum. Von den Nazis als «entartet» verfemt, verschwand es Jahre später. Eine Rettungsaktion bringt es nun nach 80 Jahren zurück. Der Erwerb des 1913 entstanden Ölgemäldes war Ende November 2012 in letzter Minute vor einer Versteigerung mit Hilfe von vier Stiftungen gelungen. Bürgermeister Dirk Hilbert sprach am Dienstag bei der Präsentation des 50,5 mal 66 Zentimeter grossen Kunstwerks in der Städtischen Galerie von einer «Sensation».
Dix (1891-1969) hatte seine wichtigsten Schaffensjahre in der Elbestadt verbracht und «Sonnenaufgang» dem Stadtmuseum 1920 geschenkt. 1933 gehörte es zu den Werken des Expressionismus und der Neuen Sachlichkeit, die auf Betreiben der Nazis unter dem Titel «Entartete Kunst» an den Pranger gestellt wurden. Die Schau im Dresdner Rathaus war Vorbild und Ausgangspunkt der gleichnamigen Ausstellung 1937 in München. Um 1943 gelangte «Sonnenaufgang» aus dem Depot des Reichspropagandaministeriums zu einem Kunsthändler in Güstrow.
Später wurde es mehrfach an Sammler in Westdeutschland verkauft. Kurz vor der Herbstauktion der Villa Grisebach in Berlin gelang den Dresdnern der Rückkauf - für 793'000 Euro. Zur Finanzierung hatte die Kulturstiftung der Länder in wenigen Tagen eine Allianz mit Hermann Reemtsma Stiftung, Rudolf-August-Oetker-Stiftung und Ernst von Siemens Kulturstiftung geschmiedet. Generalsekretärin Isabel Pfeiffer-Poensgen bezeichnete den Rückkauf als «Sternstunde», Museumsdirektor Gisbert Porstmann sprach von «einem Moment des Glücks». «Sonnenaufgang» gehört zu 498 durch die Nazi-Aktion «Entartete Kunst» verlorenen Gemälden, Plastiken und grafischen Werken der städtischen Sammlung, 18 davon allein von Dix. Nur wenige kamen bisher zurück.
SDA
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