Die Starwings verlieren Spiel 1Dreieinhalb überragende Minuten reichen nicht
Die Starwings unterliegen Fribourg im ersten Playoff-Finalspiel trotz starkem Start deutlich mit 68:87. Die Baselbieter werden in der Heimpartie am Samstag bereits unter Druck stehen.

Dragan Andrejevic hatte keine Energie mehr, er wollte nicht mehr reinbrüllen, wollte nicht mehr explodieren, so wie er es eigentlich immer tut an der Seitenlinie. Was hätte es auch gebracht? Die Starwings blieben in der ersten Finalpartie dieser Playoffs auswärts in Fribourg chancenlos. Bereits eine Viertelstunde vor Schluss war die Sache entschieden, in den letzten Minuten spielten die beiden Teams das Ganze nur noch runter. Fribourg war der Sieg nicht mehr zu nehmen, die Starwings sparten die Kräfte für die weiteren Spiele - und der Coach der Baselbieter konnte einfach nicht mehr hinsehen. Er lief die Linie rauf und runter, sein Blick war auf die leere Tribüne gerichtet. Den ersten Auftritt seines Team hatte sich der Basketballverrückte anders vorgestellt, am Schluss hiess es 87:68 für den Gegner.
Dabei hatte alles so gut begonnen.
Die Starwings starteten derart stark in die Partie, dass sich Fribourg-Trainer Petar Aleksic nach dreieinhalb Minuten genötigt fühlte, ein erstes Timeout zu nehmen. Die Starwings trafen aus allen Lagen, verteidigten beinahe perfekt und es sah für einen kurzen Moment so aus, als würde der Aussenseiter erneut gross aufspielen. Schnell stand es 14:6 für die Baselbieter – und Petar Aleksic rastete aus. Er stauchte seine Spieler zusammen, benutzte dabei ein paar nicht ganz nette Ausdrücke und rüttelte die ganze Mannschaft wach.
Es nützte. In der Folge waren die Fribourger die dominierende Equipe. Vor allem in der Defensive spielten sie lange fehlerlos, schenkten den Starwings keinen Platz mehr. Die Zwei-Meter-Hünen der Westschweizer wirkten in dieser Phase noch ein bisschen grösser als sie sonst schon sind. Fribourg zog auf 31:19 davon. Es war Deondre Burns, der nach einer fünfminütigen Durststrecke für die Gäste endlich wieder traf.
Nahe am Limit
Die Fribourger zeigten in dieser Phase eindrücklich, warum sie die Qualifikationsphase der Nationalliga A auf dem zweiten Rang hinter dem grossen Genf beendeten und sie nur fünf Meisterschaftspartien verloren. Warum sie gegen die Starwings alle Direktduelle gewannen. Warum sie in der Clubgeschichte 18 Mal Meister wurden, den Schweizer Cup neun Mal gewannen und 2018 in der Basketball Champions League gegen die besten Teams Europas spielten.
Nur dank einer soliden Defensive und wichtigen Punkten von Vid Milenkovic blieben die Gäste aus Birsfelden bis kurz vor der Pause einigermassen dran, nach 20 Minuten hiess es in der Halle Saint-Léonard 47:33.
«Unsere grosse Stärke war immer, dass wir ruhig geblieben sind. Wir glauben an das, was wir können, und spielen einfach Basketball», hatte Starwings-Coach Andrejevic vor dem ersten Finalspiel in der Westschweiz gesagt. Und man konnte der Birsfelder Mannschaft nicht vorwerfen, dass sie nicht versuchte, Basketball zu spielen. Doch das alleine war an diesem Abend nicht gut genug. Denn Fribourg spielte nahe am Limit.
Zwei Nummern besser
Bester Mann bei den Westschweizern war Arnaud Cotture, der Topskorer war Antreiber und Ballverteiler in der Offensive. Er hielt sich mit Körbewerfen zwar zurück, ihm gelangen für einmal nur zehn Punkte. Doch er verhalf Marquis Jackson zu 15 und Dominic Morris sowie Robert Zinn zu je 14 Zählern. Die Fribourger zeigten eine geschlossene Mannschaftsleistung und vergrösserten den Vorsprung immer mehr. Sie waren zwei Nummern besser als die Starwings.
Bis in die Schlussminuten powerten die Fribourger ununterbrochen weiter, danach flachte das Geschehen ab, das erste Duell war entschieden.
Was den Starwings Hoffnung für die weiteren Partien geben kann, sind zwei Punkte: Erstens gelang der Mannschaft eine überragende Startphase, in der sie zeigte, dass sie auch einen Gegner wie Fribourg an die Wand spielen kann. Zweitens: Auch das erste Duell gegen Genf im Playoff-Viertelfinal verloren die Baselbieter mit 19 Punkten Unterschied. Danach zeigten sie zwei überragende Leistungen und zogen in den Halbfinal ein. Eine solche Steigerung ist nun auch in Finalspiel 2 vonnöten, am Samstag in der Sporthalle Birsfelden.
Fribourg - Starwings 87:68 (47:33)Saint-Léonard. - 50 Zuschauer.Starwings: Burns (13), Milon (17), Milenkovic (17), Davet (2), Sane (11), Kostic (3), Krill (5), Vranic.
Tobias Müller schrieb seinen ersten Artikel für die Basler Zeitung im Jahr 2011 und ist seit 2018 als redaktioneller Mitarbeiter tätig. Er beschäftigt sich vor allem mit Themen aus der Leichtathletik, dem Fussball sowie dem Freizeitsport.
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