Drei Tore und eine Stockschaufel
Bern gewinnt in Genf 2:1 und gleicht die Serie aus. Servettes Trainer verpokert sich.

Genf Der SC Bern ist laut, selbstbewusst, häufig erfolgreich und auch deshalb nicht das Lieblingskind der Stadtberner. Sie mögen es eher leise, bescheiden. Doch nach dem 2:3 vom Donnerstag war selbst dem SCB-Umfeld wenig Selbstbewusstes zu entnehmen. Einige Anhänger suchten schon mal prophylaktisch Halt in der Erinnerung, sprachen vom Meisterjahr 2013, als Bern im Viertelfinal gegen Genf einen 1:3-Rückstand noch gedreht hatte.
Nun könnte man meinen, über dieses Ereignis vor sechs Jahren sei längst Gras gewachsen. Am Freitag und Samstag aber schienen in Bern die Rasenmäher allgegenwärtig. Das erstaunte vor allem deshalb, weil der vierte Match dieses Viertelfinals erst noch bevorstand. Zu einer Wiederholung der Ereignisse wird es nicht kommen: Der SCB gewann am Samstagabend in Genf 2:1 – statt 1:3 steht es in der Serie 2:2.
Die vierte Berner Linie spielt erstklassig und trifft
Die Skepsis kam bernerseits natürlich nicht von ungefähr: Defensiv fehleranfällig, offensiv harmlos und schwach im Zweikampf hatte sich der Favorit vor dem gestrigen Auftritt präsentiert. Servette hingegen hatte mit einem simplen Konzept überzeugt: den Puck ohne Firlefanz in die Berner Zone spielen, aus allen Lagen schiessen und zwei Mann vors Tor bringen. An diese Taktik knüpfte die Equipe von Coach McSorley an. Einmal mehr gelang ihr der bessere Start. Servette gewann die Bullys, kam im ersten Drittel auf deutlich mehr Schüsse. So richtig gefährlich war das Heimteam aber nicht.
Das lag auch am Gegner. Die vierte Berner Linie um Center Heim kontrollierte zu Beginn den Genfer Paradeblock mit Topskorer Richard. Bei den Gästen stand überraschend Blum auf dem Eis. Der Verteidiger war am Donnerstag von einem Puck im Gesicht getroffen worden. Die Schwellung klang schneller ab als erwartet, Blum spielte mit einem Spezialhelm.
Für die Schlagzeilen aber sorgten andere. Etwa Daniele Grassi, der als einer der wenigen Berner im Playoff-Modus läuft und läuft und checkt und läuft. Der Flügel lenkte nach 29 Minuten einen Almquist-Schuss ab. Später profitierten Rüfenacht und Moser von einem Puckverlust Bezinas. Da war er also wieder, der trügerische 2-Tore-Vorsprung. In den beiden Partien zuvor hatten sich die Berner nach 2:0-Führung als schlechte Verwalter erwiesen und den Vorsprung preisgegeben.
Servettes McSorley wird vom Trainerfuchs zum Esel
Dieses Mal verfielen die Gäste vorerst nicht in Passivität. Erst im Schlussdrittel mussten sie sich kurz dominieren lassen. Romy verkürzte in Überzahl. Dann brachte ausgerechnet McSorley sein Team um die Chance zum Ausgleich. In der 58. Minute liess er die Höhe von Gerbers Stockschaufel nachmessen. Alles war korrekt. Somit wurde aus dem Taktikfuchs ein, pardon, Esel. Servette kassierte dem Reglement entsprechend eine Strafe – die Aufholjagd war passé. Und McSorley? Der war uneinsichtig, sprach von einem «üblen Fehlentscheid. Gerbers Stock war definitiv illegal.»
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