Dortmund: Was lief wirklich nach dem Attentat?
Mehrere Spieler sollen ihren Geschäftsführer nach dem Attentat auf ihren Teambus gebeten haben, das Monaco-Spiel zu verschieben. Watzke hat das bislang bestritten.

Laut einem Bericht der deutschen «Die Zeit» haben mehrere Spieler von Borussia Dortmund nach dem Attentat auf ihren Teambus darum gebeten, das Champions-League-Spiel gegen Monaco zu verschieben. Die Partie war vom Europäischen Fussballverband Uefa bloss um einen Abend auf den 12. April verlegt worden.
An diesem Mittwoch soll Marco Reus in einer Mannschaftssitzung vor dem Abschlusstraining gesagt haben: «Ich halte es für falsch, dass wir heute Abend spielen.» Daraufhin habe es einen Wortwechsel mit Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke gegeben.
Reus sei nicht der einzige Spieler gewesen, der für eine Verschiebung plädierte. Als Erster soll Gonzalo Castro den deutschen Nationalspieler unterstützt haben, es folgten noch drei weitere.
Bislang hatte Watzke in der Öffentlichkeit immer den Eindruck erweckt, kein Spieler habe sich für eine Spielabsage ausgesprochen. In einem Interview mit der «Westdeutschen Allgemeinen Zeitung» (WAZ) sagte er dazu: «Es hat übrigens niemand den Wunsch an mich herangetragen, so zu handeln. Auch am Folgetag nicht.»
Eine sehr interessante Formulierung
Auf die Recherche der «Zeit» lässt Watzke via Pressesprecher ausrichten, «kein Profi aus dem Monaco-Kader» habe ihm gegenüber «den Wunsch geäussert, am Abend nicht spielen zu wollen». Wobei vor allem die Formulierung «kein Profi aus dem Monaco-Kader» interessant ist. Denn Reus und Castro waren im Hinspiel gegen Monaco verletzt – und damit eben nicht im Kader.
Video - Sportpsychologin: «Kein reguläres Spiel»
Sportpsychologin Jeannine Ohlert erklärt, wie der Anschlag das Viertelfinal-Hinspiel beeinflusste.
Stimmt das, was «Die Zeit» berichtet, dann wirft das auch ein neues Licht auf die Entlassung des Dortmunder Trainers Thomas Tuchel. Dieser hatte im Anschluss an das 2:3 gegen Monaco den Entscheid heftig kritisiert, einen Tag nach dem Bombenanschlag zu spielen. Tuchel hatte das Gefühl, weder er noch die Mannschaft hätten ein Mitspracherecht darüber gehabt, ob die Partie stattfindet oder nicht. Und er versteckte diese Meinung auch nicht.
Watzke dagegen erklärte stets, Trainer und Spieler hätten sich nie dagegen ausgesprochen, das Viertelfinal-Hinspiel trotz des Attentats auszutragen. In der Folge machte Watzke öffentlich, dass die Aussagen des Trainers für einen Bruch mit der Vereinsleitung geführt hätten. Danach war Tuchels Entlassung nicht mehr zu verhindern.
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