Disney-Sekretärin auf Abwegen
Die Geschichte ist filmreif: Eine Disney-Sekretärin und ihr Freund sollen versucht haben, Quartalszahlen des Unterhaltungsriesen vorab zu verkaufen. Das glücklose Pärchen wurde aber vorher festgenommen.
Die Geschichte fing gemäss den Ermittlern damit an, dass der Freund der Sekretärin Bonnie Jean Hoxie Anfang März von einer anonymen E-Mail-Adresse aus mehreren Finanzfirmen wie Hedge-Fonds die Disney-Zahlen anbot. Die 33-jährige Frau arbeitete im Büro der Kommunikationschefin von Disney und konnte deshalb an aktuelle Quartalszahlen kommen, bevor sie veröffentlicht wurden.
«Ich werde Zugang zu Disneys Quartalszahlen vor deren Veröffentlichung am 3. Mai haben. Ich kann sie zu einem Preis zur Verfügung stellen, den wir später festlegen können», schrieb der 29-jährige Mann in der E-Mail.
Statt auf das Angebot einzugehen, meldeten zahlreiche Hedge-Fonds die E-Mail an die Börsenaufsicht SEC. Darauf nahmen Agenten der Bundespolizei FBI Kontakt zum Freund der Sekretärin auf und tarnten sich als Interessenten.
Schliesslich gab es ein persönliches Treffen in New York, bei dem der Mann 15'000 Dollar einstrich und den Ermittlern erzählte, dass seine Freundin bei Disney arbeite.
Für Taschen und Schuhe
E-Mail-Wechsel, die die SEC zitiert, zeichnen ein Bild von kleinen Leuten auf der Suche nach dem grossen Geld.
«Das ist die Tasche, die Du mir kaufen kannst», schreibt Bonnie Jean Hoxie ihrem Freund mit dem Internet-Link zu einem Bild. Die Tasche ist von Paul McCartneys Tochter Stella entworfen, Preis: um die 700 Dollar.
Er prahlt: «Vielleicht kann ich auch zwei davon kaufen.» Sie antwortet: «In diesem Fall gefallen mir noch diese Schuhe.»
Als sich die Publikation der Zahlen näherte, wurde der Mann immer ungeduldiger und bombardierte seine Freundin fast im Stundentakt mit E-Mails.
Sie beschwichtigte, warb um Geduld und flötete zwischendurch: «Ich wünschte, Du könntest jeden Tag mit mir zur Arbeit kommen.»
Bonnie Jean Hoxie wurde gemäss Medienberichten am Mittwoch gegen eine Kaution von 50'000 Dollar wieder auf freien Fuss gesetzt, ihr Freund blieb in Untersuchungshaft. Den beiden drohen bis zu 20 Jahre Gefängnis.
SDA/bru
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