
Sm’Aesch-Pfeffingens Aus am grünen Tisch ist zweifellos bitter und nicht im Sinn des Sports. Aber Swiss Volley hat in diesem Moment keinen Fehler begangen, sondern sich lediglich streng an das eben verfasste Corona-Sonderregelwerk gehalten, das die Clubs zwar nicht mitgestaltet, aber ohne Beanstandung eingesehen hatten.
Zu hinterfragen ist allerdings, dass diese Playoff-Weisungen entworfen und abgenickt wurden. Öffentlich auf der Website von Swiss Volley einsehbar, fällt nämlich schnell auf, dass sie an Unübersichtlichkeit kaum zu überbieten sind und dem Zufall enorm viel Raum lassen. Für gefühlt jedes Datum findet sich ein neues Szenario, wie bei einer Isolation/Quarantäne vorgegangen werden soll. Es ist bemerkenswert, wie viel Mühe sich der Verband dabei gemacht hat. Leider muss man aber feststellen, dass er dabei vor lauter Bäumen den Wald – in diesem Falle die sportliche Ausmarchung als oberste Priorität – aus den Augen verlor.
Anstatt eine Lösung am grünen Tisch als Ultima Ratio zu definieren, ziehen die Reglemente nämlich je nach Zeitpunkt des Ereignisfalls eine Entscheidung à la Sm’Aesch einer Fortsetzung der Serie oder deren Verkürzung vor. Und das, obwohl der Terminkalender Raum geboten hätte.
Indem sich der Verband nicht über sein eigenes, fragwürdiges Regelwerk hinweggesetzt hat, wollte er wohl einen Präzedenzfall vermeiden – gleichzeitig hat er damit aber auch einen geschaffen, denn auch den Finalteilnehmern droht ein ähnliches Szenario wie Sm’Aesch: Wird am 10. oder 11. April eine Mannschaft in Quarantäne geschickt, wird die Serie abgebrochen und wird der Meister aufgrund der bereits ausgetragenen Spiele gekürt. Jedenfalls dann, wenn man sich abermals an die Regeln hält.
Dies würde den Eindruck nur noch einmal verstärken, der bei vielen bereits nach dem aussergewöhnlichen Out des Qualifikationssiegers entstanden ist: Der diesjährige Meistertitel hat keinen Wert. Oder bestenfalls einen stark geminderten.
Verband und Clubs müssen sich an die eigene Nase fassen. Vergessen werden darf bei all der Kritik aber eines nicht: Ursache des ganzen Übels sind nicht sie. Sondern die Corona-Pandemie, welche den Sport genau so beeinträchtigt wie die Gesellschaft.
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Kommentar zum Sm’Aesch-Out – Dieser Meistertitel ist wertlos
Swiss Volley ermittelt einen Finalisten am grünen Tisch und hält sich dabei nur an die eigenen Regeln. Diese sind jedoch zu hinterfragen, denn sie torpedieren den Sport.