Rahmen-Nachfolger Guillermo AbascalDieser 32-Jährige soll beim FC Basel für neue Impulse sorgen
Nicht mal zwei Monate nach seinem Wechsel zum FCB steht der ehemalige Spezialtrainer Guillermo Abascal nun an der Seitenlinie. Wer ist der Interimstrainer der Basler?

Wahrscheinlich hat Guillermo Abascal noch keine Zeit gehabt, sich grossartig Gedanken zu machen. Und vermutlich ist es ihm – sind wir mal ganz ehrlich – auch ziemlich egal. Aber in der langen Geschichte des FC Basel steht der Spanier in der Rangliste der jüngsten Trainer nun ziemlich weit vorne.
Da war zum Beispiel ein gewisser Helmut Benthaus, der mit Anfang 30 von Köln nach Basel kam, um dort zuerst als Spielertrainer den Verein zu verändern. Aber sonst wird man nicht allzu viele Namen finden, die noch jünger waren als der aktuelle Interimstrainer des FCB.
Guillermo Abascal wird im April 33 und natürlich ist das Alter ein Thema, wenn es um ihn geht. Zwar hat man sich inzwischen daran gewöhnt, dass Trainer wie Julian Nagelsmann oder Domenico Tedesco jünger sind als manche ihrer Spieler. Und trotzdem ist es noch immer ungewöhnlich, dass in Basel Adam Szalai, Fabian Frei und ganz knapp auch Valentin Stocker älter sind als ihr neuer Vorgesetzter.
Dafür ist die Karriere des Basler Interimstrainers umso spannender und mindestens so gut dokumentiert wie sein Geburtsdatum: Abascal kommt aus Sevilla, wechselte als junger Spieler in die Nachwuchsakademie des FC Barcelona, fand sich dort aber nicht zurecht. Er kehrte zurück, beendete seine Spielerkarriere früh und startete stattdessen den zweiten Karriereweg als Trainer.
Beim FC Sevilla arbeitete er zwischen 2012 und 2017 als Konditionstrainer und als Techniktrainer im Nachwuchs, Abascal war Assistent und Chef von U-Teams, arbeitete später im Staff der ersten Mannschaft um Chefcoach Unai Emery. Danach ging er in die Schweiz, erst zu Chiasso, und wurde im April 2018 Cheftrainer des FC Lugano. Danach zog es ihn nach Italien, nach Griechenland – und in diesem Januar zum FC Basel.

Es ist vermutlich auch dieser Lebenslauf, der Abascal für den FCB so interessant gemacht hat. Patrick Rahmen hat vor dem Start der Rückrunde ja verraten, dass er sich schon vorher mal mit dem Spanier beschäftigt habe. Und in der jüngsten Situation des Clubs zum Ende des Vorjahres war die Verpflichtung durchaus passend.
Abascal kann eine intensivere Kommunikation zu manchen Spielern pflegen, besonders zu jenen aus Lateinamerika. Zudem kann er als Spezialtrainer seine Kenntnisse im Bereich der Videoanalyse einbringen. Nicht umsonst sass er während der Partien nicht auf der Ersatzbank, sondern auf der Tribüne hinter seinem Laptop.
Diesen Platz wird der 32-Jährige nun aber wieder aufgeben und im Rampenlicht stehen, das in Basel so hell ist wie noch nie zuvor in seiner Karriere. David Degen sagt: «Wir sind überzeugt, dass Guillermo Abascal etwas bewegen kann. Wir erhoffen uns von ihm und seiner Art neue Impulse.» Zumal er ja nicht allein ist.

Um die Unerfahrenheit Abascals etwas abzufedern, haben die Basler einen Mann mit viel Routine verpflichtet: Marco Walker kehrt zum FCB zurück, nachdem er über viele Jahre hinweg als Nachwuchs-, Konditions- und Assistenztrainer in Basel tätig gewesen ist. Zuletzt war der 51-Jährige 24 Spiele lang Cheftrainer des FC Sion.
Degen sagt, dass die Zusammensetzung mit dem jungen Guillermo Abascal und dem erfahrenen Marco Walker eine Konstellation sei, die «matchen» könnte. Aber klar ist auch, dass sich die volle Aufmerksamkeit auf den Spanier richten wird und damit auch auf die Frage, wie lange er der Trainer des FCB bleiben wird.
Nur ein paar Wochen, falls man einen Trainer findet, der aktuell ohne Verein ist und ins Profil passt? Bis zum Sommer, damit man dann eine geordnete Übergabe machen kann? Oder sogar darüber hinaus, wenn es Abascal gelingen sollte, dass die Basler am Ende der Saison ganz oben in der Tabelle stehen?
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