«Diese Gewalt ist nicht islamisch»
Der Religionshistoriker Hans G. Kippenberg erklärt, warum sich die Jihadisten zu Unrecht auf den Koran berufen, wenn sie Massaker verüben.

Ein Buch von Ihnen heisst «Gewalt als Gottesdienst». Trifft der Titel auf die Anschläge der Jihadisten zu, die in Paris, Beirut oder Bamako mit «Allahu Akbar» auf den Lippen starben?
Dieser Ruf ist eigentlich ein Kriegsruf und hat an sich noch keine islamische Bedeutung. Diese hat er erst durch die Schrift «Die versäumte Pflicht» bekommen, in der dargelegt wird, dass der wirkliche Jihad sich nicht nur gegen Ungläubige richtet, sondern auch gegen die eigene Seele und gegen Satan. Es gibt zwei Arten des Jihad: Der kleine Jihad ist der kriegerische, der grosse ist jener, der um die Selbstdisziplinierung kreist.