
Noch am 27. Dezember versprühte Ursula von der Leyen beste Laune bei ihrem grossen Auftritt. «Heute beginnt eine europäische Erfolgsgeschichte», meinte die 62-jährige Präsidentin der EU-Kommission, «heute beginnen die europäischen Impftage.» Demonstrativ liessen sich erste Pflegerinnen vor laufenden Kameras einen Piks in den Oberarm verpassen, von der Leyen strahlte. Europa spritzt, Europa wird gesund, seht her, wir sind eine grosse Familie. Alles bestens.
Gut einen Monat später ist der deutschen Spitzenpolitikerin das Lachen vergangen. Mit ihrer Impfstrategie ist die EU-Kommission samt ihren 27 Mitgliedsstaaten gescheitert. In Frankreich stehen Impfzentren leer, weil das Vakzin nicht rechtzeitig geliefert wird. In Deutschland mühen sich Tausende von älteren Menschen durch die Bürokratie der Anmeldung. Impftermine werden verschoben oder sogar abgesagt, während die Infektionszahlen im Land weiter durch die Decke schiessen. Von der Leyen und ihre zahllosen Experten haben sich bei der Bestellung der ersehnten Dosen knausrig verhalten und zu wenig Impfstoff bestellt.
Leitartikel zur Europa-Politik – Diese EU brauchen wir nicht
Auf dem Zenit der Corona-Pandemie versagt die Idee der europäischen Gemeinschaft einmal mehr. Premier Boris Johnson führt die EU vor. Für die Schweiz sind bessere bilaterale Verträge wichtiger denn je.