Diese Energiezukunft wollen die Liberalen
Der Freisinn präsentiert am Vortag der Atomdebatte seine Vorstellung von der Energiewende. Die Rezepte: Vollständige Liberalisierung, mehr Effizienz. Die FDP kann sich auch eine Zukunft mit AKW vorstellen.

Die FDP hat am Tag vor der Atomdebatte im Nationalrat ihre Vorschläge für den «liberalen Umbau der Energieversorgung» präsentiert. Sie setzt auf eine Offensive für erneuerbare Energie und Energieeffizienz. Den vorzeitigen Atomausstieg lehnt sie ab.
Die bestehenden fünf Schweizer Atomreaktoren müssen aus Sicht der FDP so lange am Netz bleiben, wie sie sicher betrieben werden können, damit die sichere Stromversorgung gewährleistet ist. Reaktoren der heute verfügbaren Generation will die FDP nicht mehr zulassen, aber die Tür offen lassen für neue Nukleartechnologien.
Stimmenthaltung in Atomdebatte
In der morgigen Atomdebatte im Nationalrat will die FDP allerdings weder für noch gegen den Atomausstieg stimmen. Ihre Fraktion kündigte bereits vor einer Woche an, sich der Stimme zu enthalten. Die Faktenlage sei ungenügend, und die Fraktion sei nicht bereit, die Verantwortung für diesen Entscheid zu tagen. Die FDP setzt darum vorderhand auf Vorstösse. Ihr in Bern vorgestelltes Positionspapier fordert eine Offensive für mehr Energie aus erneuerbaren Quellen, für Energieeffizienz und für lockerere Vorschriften. Bis 2015 will sie den Strommarkt vollständig geöffnet sehen, in Koordination mit der EU.
Private Solaranlagen zum Beispiel sollen ohne Baubewilligung erstellt werden dürfen. Bewilligungsverfahren für Anlagen zur Produktion von Energie aus erneuerbaren Quellen - etwa Pumpspeicherkraftwerke - sollen vereinfacht werden. Als Mittel gegen Einsprachen schlägt die FDP zu hinterlegende Kautionen vor. Die Kostendeckende Einspeisevergütung (KEV) will die FDP reformieren. Das Potenzial sinkender Kosten dank technologischem Fortschritt sei mit der derzeitigen KEV bei den «Erneuerbaren» nicht umgesetzt worden.
Minimalstandards und Verbrauchsvorschriften
Für mehr Energieeffizienz fordert die FDP einfachere Bewilligungsverfahren und Minimalstandards für Gebäudesanierungen sowie Verbrauchsvorschriften für Geräte. Ab 2013 sollen nur noch Geräte mit tiefsten Verbrauchswerten (Klasse A) verkauft werden. Bestehende Elektroheizungen sollen bis 2022 ersetzt werden.
Bis 2030 soll in der Schweiz ein so genanntes Intelligentes Stromnetz (Smart Grid) aufgebaut werden. Intelligente Zähler (Smart Meter) sollen beim Stromsparen helfen. Nein sagt die FDP zu neuen Lenkungsabgaben und zu Subventionen bei der Energieproduktion.
Am Ziel, den CO2 bis 2020 im In- und Ausland um 20 Prozent zu reduzieren, will die FDP festhalten. Als Übergangslösung will sie Wärme-Kraft-Koppelungsanlagen und Grosskraftwerke zulassen, aber nur mit voller und zu 50 Prozent im Inland erfolgender Kompensation, etwa bei Gebäuden und im Verkehr.
Fehler gefunden?Jetzt melden.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch