
Grün sind ihre Blätter, kräftig ihre Stämme: Die Kugelahorne an der Margarethenstrasse bilden eine einzigartige, man darf sagen: elegante Allee. Ein kleines Refugium der Natur an einer viel befahrenen Verkehrsachse.
Doch ihre Tage sind gezählt. Ein beträchtlicher Teil der Bäume wird dem behindertengerechten Umbau der BVB-Haltestelle Margarethenstrasse zum Opfer fallen. Aus Grün wird Grau. Nach der Fällung wird die Allee amputiert wirken, als Ensemble zerstört. Der Schaden wird nicht wiedergutzumachen sein.
Esther Keller müsste intervenieren. Um zu zeigen: Mir ist es ernst mit meinem Umweltschutzanliegen.
Man könnte einwenden: Ach, viel Aufhebens wegen ein paar Bäumchen. Das beschäftigt einzig die Anwohner. Falsch. Der Fall Margarethenstrasse wirft beispielhaft Fragen auf, welche die ganze Stadt interessieren müssen.
Fragwürdige Verkehrsplanung
Da wäre die Frage zur Rolle des Bau- und Verkehrsdepartements. Regierungsrätin Esther Keller hat das Projekt zwar geerbt. Doch die Grünliberale muss sich an ihrem Wahlversprechen messen lassen, das lautete: Mehr Grün für Basel, dem Klima zuliebe. Also müsste sie, obwohl das Vorhaben rein juristisch gesehen abgeschlossen ist, intervenieren. Um zu zeigen: Mir ist es ernst mit meinem Umweltschutzanliegen.
Da wäre auch die Frage zur Verkehrsplanung. Die Bäume müssen weichen, weil die Haltestelle Margarethenstrasse kompatibel gemacht wird für eine Anbindung an den Margarethenstich – ein vom Volk abgelehntes Projekt, das die Behörden gleichwohl durchsetzen wollen. Das ist demokratiepolitisch fragwürdig.
Übertriebene Behindertengerechtigkeit
Und dann wäre da noch die Frage zum behindertengerechten Ausbau von Haltestellen. Behinderte sollen leichten Zugang haben, selbstverständlich. Aber müssen die Haltestellenkanten auf der ganzen Länge hochgezogen werden? Würde nicht eine einfache Rampe bei den vordersten drei Tramtüren reichen?
Grün sind die Bäume an der Margarethenstrasse. Grün ist die Hoffnung, dass vielleicht doch noch ein Wunder geschieht.
Martin Furrer ist Autor und Kolumnist im Ressort Gesellschaft/Kultur. Er schreibt über Menschliches-Allzumenschliches, aber auch über Themen, die das politische Basel beschäftigen.
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