Die Zukunft steckt in der Vergangenheit
Muttenz ist stolz auf den Wakkerpreis, den die Gemeinde vor 25 Jahren erhalten hat. Er motiviert das Dorf nicht nur dazu, weiter über sein Ortsbild nachzudenken, sondern auch Ideen umzusetzen.
Mit einem Jubiläumsprogramm dachte die Baselbieter Gemeinde Muttenz zurück an 1983, als sie den Wakkerpreis erhalten hatte, und wagte gleichzeitig den Blick in die Zukunft. Verliehen wird der Preis jährlich vom Schweizer Heimatschutz, er ist mit 20'000 Franken dotiert und geht an eine Gemeinde mit beispielhaftem Ortsbildschutz. Ein Symposium im grossen Mittenza-Saal in Muttenz beleuchtete am Samstag zum Jubiläum das Thema «Die künftige Entwicklung der Gemeinde Muttenz». Moderiert wurde das Symposium von Mirjam Jauslin, der stellvertretenden Chefredaktorin von «Telebasel».
Jean Fréderic Jauslin, Direktor des Bundesamts für Kultur (BAK), war der erste der vier Symposiums-teilnehmenden, der zum Publikum sprach: «Es erfüllt mich mit Stolz, dass mit Muttenz erstmals eine Industriestadt und keine Postkartenidylle den Wakkerpreis zugesprochen erhielt.» Die Familie des bei Neuenburg lebenden Jauslin zog im 19. Jahrhundert von Muttenz nach Le Locle. Er selbst ist immer noch Muttenzer Bürger. Der Schlüssel zum Erfolg sei ein klares Bekenntnis gewesen: «Eine Industriestadt hat den Menschen ins Zentrum gestellt.» Doch Jauslin dämpfte die Freude der Anwesenden auch. Er bemerke derzeit einen Mangel an Interesse gegenüber dem Denkmalschutz. «In der Politik und in der Öffentlichkeit ist das Verständnis für den Denkmalschutz zurückgegangen», sagte der BAK-Direktor und fügte an: «Es ist auch schwer für mich, meinen Chef – Bundesrat Pascal Couchepin – von der Wichtigkeit des Denkmalschutzes zu überzeugen.»
Die kantonale Denkmalpflegerin Brigitte Frei lenkte den Blick in die Gegenwart. Noch viel Schützens- und Pflegenswertes gebe es in Muttenz: «Etwa der Rangierbahnhof, ein technisches Wunderwerk, oder das Freidorf, das von internationaler Bedeutung ist.» Das Muttenzer Freidorf gilt als der bedeutendste Siedlungsbau der Schweiz aus der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen.
Bis heute ist Muttenz die einzige Baselbieter Gemeinde, die den Wakkerpreis erhalten hat. Ob sie ihn auch heute noch verdienen würde, wollte Gesprächsleiterin Mirjam Jauslin wissen, doch konnte diese Frage niemand schlüssig beantworten.
In Muttenz macht man sich auch Gedanken, wie sich die Gemeinde weiterentwickeln kann. Unter der Federführung des Kantons und in Zusammenarbeit mit der Gemeinde soll aus dem Krieg-acker-Quartier der «Campus Muttenz» entstehen, ein «Hochschulschwerpunkt der Region» mit 5000 Studierenden.
Symposiumsteilnehmerin Dorothee Huber arbeitet bereits als Dozentin und Leiterin des Instituts Architektur an der Fachhochschule Nordwestschweiz auf diesem «Campus». Sie möchte ihren Studierenden diese «typische Agglomerationsgemeinde» näherbringen.
Der Muttenzer Bauverwalter Christoph Heitz verwies auf zahlreiche weitere Projekte, die Muttenz an die Hand genommen habe. Beispielsweise soll das Gebiet Frohburg, eine Gewerbebrache, dem Siedlungsgebiet zurückgegeben werden. Und wo heute das Reiterstadion Schänzli steht, könnte ein «extensives» Naherholungsgebiet entstehen.
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