
Vor zwei Jahren waren wir noch ahnungslos. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich das erste Mal von einem neuartigen Virus in China erfuhr. Als uns nach Neujahr die ersten Nachrichten erreichten, beunruhigte mich das jedenfalls kaum, sondern ich war skeptisch, ob die WHO oder die Chinesen es nicht überzogen. Bald sah man zwar chinesische Städte im Lockdown, doch selbst dann blieb ich unbeeindruckt: Sars, Mers, Vogelgrippe, hatten wir das nicht alles schon erlebt? Auf die Panik war seinerzeit stets die Ernüchterung gefolgt – auf jeden Fall in Europa. Wenn man uns im Fernsehen Asiaten in Gesichtsmasken zeigte, dann hielten wir das für den Spleen einer nervösen Kultur.
Kolumne von Markus Somm – Die Zukunft ist pechschwarz, grauenhaft, schlimm
Warum Intellektuelle lieber dystopische Prognosen abgeben.