Alles zu den CHI Classics BaselDie Weltklasse des Pferdesports füllt nun auch erstmals die Halle
Am Donnerstag beginnen die CHI Classics in der St.-Jakobs-Halle. Nach zwei coronabedingten Ausfällen ist der Fünfsternanlass in diesem Jahr auf vielen Ebenen top – und am Wochenende bereits ausverkauft.

Was ist neu an den CHI Classics Basel?

Als das Basler Turnier 2010 seine Feuertaufe erlebt, ist es ein Springreitturnier. Das ändert sich nicht bis 2020, da letztmals in der St.-Jakobs-Halle auf diesem Niveau geritten worden ist. Mit der Austragung 2023 kommt aber erstmals eine neue Disziplin ins Programm: die Dressur.
Damit geht ein Wunsch des Turnier-Verwaltungsratspräsidenten Thomas Straumann in Erfüllung, für den diese Disziplin eine besondere Bedeutung hat. Speziell ist auch, dass die beiden Dressur-Prüfungen auf Fünfsternniveau zur Qualifikation für den Weltcupfinal in den USA zählen.
Warum heisst der Event nicht mehr CSI Basel?

Aus dem Longines CSI Basel sind die Longines CHI Classics Basel geworden. Der Grund dafür ist einfach: Da nun die Dressur im Programm aufgenommen wird, ändert sich die Turnierbezeichnung. CSI heisst nichts anderes als «Concours de Saut International» und wird ausschliesslich für die Namensgebung von internationalen Springturnieren verwendet.
CHI hingegen ist die Abkürzung für «Concours Hippique International». Es ist dies ein Turnier, das mehrere Pferdesport-Disziplinen vereint. Gleich geblieben im Namen des Basler Fünfsternevents ist einzig der Titelsponsor.
Was ist die wichtigste Prüfung an den vier Wettkampftagen?

Täglich ist neben zahlreichen anderen Wettbewerben eine Hauptprüfung angesetzt. Das prestigeträchtigste Springen findet am Sonntagnachmittag statt – das Weltcupspringen. Wer diese Konkurrenz für sich entscheidet, ist der grosse Sieger in Basel. Entsprechend ist auch das Preisgeld: Allein bei dieser Konkurrenz werden insgesamt 330’000 Franken verteilt. Mit einem totalen Preisgeld von über einer Million Franken zählt Basel zu den bestdotierten Hallenturnieren der Welt.
In der Dressur sind die beiden Weltcupkonkurrenzen die Leckerbissen. Und der tägliche Showblock ist in der Tat ein Highlight: Zu Gast in der Brüglinger Ebene ist die weltberühmte Spanische Hofreitschule aus Wien. 45 Minuten lang zeigt das «Ballett der weissen Hengste» die Schule der klassischen Reitkunst.
Und für alle, die die Prüfungen der Amateur-Tour bestreiten, ist allein die Teilnahme in der Joggeli-Halle unter besten Bedingungen ein unvergessliches Erlebnis.
Wer sind die Favoriten?

Es ist kein Geheimnis, dass seit Jahren stets die Besten der Weltrangliste den Weg nach Basel finden. Deshalb ist ein Sieg an der Weltcupprüfung vom Sonntag umso höher einzuordnen. Noch nie diese Prüfung in der Joggeli-Halle gewonnen hat der Schwede Henrik von Eckermann, ebenso nicht den Grossen Preis.
Doch 2023 gilt es den 41-Jährigen und dessen belgischen Wallach King Edward zu schlagen. Der Weltranglistenerste gewann im vergangenen Jahr den WM-Titel im Einzel und mit dem Team. Und von den Olympischen Spielen in Tokio reiste von Eckermann mit der Mannschafts-Goldmedaille heim.
Verständlich, dass der Schwede als Topfavorit antritt. Und dabei so etwas wie einen Heimvorteil geniesst: King Edward ist in Mitbesitz des Rieheners Georg Kähny, und von Eckermann ist mit der Bubendörferin Janika Sprunger verheiratet, die diesmal nicht an den CHI Classics Basel startet. Insgesamt sind 55 Reiter aus sechzehn Nationen gemeldet.
Weitaus weniger Teilnehmer haben sich für die Dressur-Prüfungen eingeschrieben. Dafür ist die Qualität der Startenden ungemein hoch: Aus Deutschland sind die Weltranglistenerste Jessica von Bredow-Werndl und Isabell Werth gemeldet. Letztere gilt als erfolgreichste Dressurreiterin. Ihr Palmarès? Sieben Olympia-Goldmedaillen, neun WM- und 21-EM-Titel sowie fünf Weltcupfinal-Siege.
Welche Rolle spielen die Schweizer?

Eine wichtige. Vor allem natürlich im Springreiten. Die beiden letzten Basler Weltcupspringen gingen an Steve Guerdat und Martin Fuchs. Letzterer sorgte 2018 mit Clooney zudem für den ersten Schweizer GP-Erfolg in Basel und tritt als Sieger des letztjährigen Weltcupfinals an.
Total sind von Equipenchef Michel Sorg siebzehn Schweizer für die CHI Classics Basel aufgeboten worden. Zu beachten gilt es auch Routinier Pius Schwizer wie die zwei Nachwuchskräfte Edouard Schmitz und Bryan Balsiger. Sie alle haben Chancen auf eine absolute Topplatzierung.
Hat es noch Tickets?

Jein. Bereits Anfang Woche melden die Organisatoren, dass für Samstag und Sonntag keine Karten mehr erhältlich sind. Etwas, das sich seit Wochen abgezeichnet hat. Die Pferdesport-Fans, die zu Hause bleiben müssen, kommen dennoch auf ihre Kosten. Das Schweizer Fernsehen sendet am Sonntag ab 15.30 Uhr live vom Rheinknie.
Noch im November sagte Turnierchef Andy Kistler, dass es für ihn das Grösste sein würde, wenn am Wochenende keine Plätze in der Halle frei bleiben. Das ist nun eingetroffen. Was bedeutet, dass die CHI Classics Basel am Sonntagabend einen neuen Zuschauerrekord vermelden dürften. Für die beiden ersten Turniertage hingegen sind Tickets (ab 27 Franken) weiterhin erhältlich. Interessant auch: Bereits im Oktober waren sämtliche hundert VIP-Tische für den Anlass verkauft.
Wie sieht die Turnierzukunft aus?

Die CHI Classics Basel sind ein Herzensprojekt von Thomas Straumann. Der Basler Unternehmer ist eine der treibenden Kräfte dieses Turniers, dessen Durchführung bis mindestens 2026 finanziell gesichert ist. Zudem hat nach dem Turnier 2020 ein Wechsel in der OK-Leitung stattgefunden. Auf Willy Bürgin folgte Andy Kistler.
Für den langjährigen Equipenchef der Schweizer Springreiter ist es nach zwei coronabedingten Ausfällen das erste Basler Turnier in leitender Funktion. Mit ihm gehen die CHI Classics Basel in eine spannende Zukunft: Die Hinzunahme der Dressur ins Programm ist ein nächster Schritt nach oben in der Entwicklung des Turniers.
Hinzu kommt, dass Basel den Zuschlag für den Weltcupfinal 2025 im Springreiten, in der Dressur und im Voltigieren erhalten hat. Dass sich der Weltverband für diesen Austragungsort entschied, hat auch damit zu tun, welch gute Visitenkarte das Basler Reitturnier in den letzten Jahren abgegeben hat. Der in zwei Jahren anstehende Weltcupfinal wird zu den bedeutendsten in der Schweiz je durchgeführten Reitsport-Veranstaltungen zählen.
2025 also sind die CHI-Classics-Basel-Macher doppelt gefordert: im Januar mit dem Fünfsternturnier und im April mit dem Weltcupfinal.
Fehler gefunden?Jetzt melden.