
Langsam wird es unheimlich. Schon wieder musste ich negative Konsequenzen nach einer «Fahrtenschreiber»-Glosse erleiden. Sie erinnern sich vielleicht, liebe Leserinnen und Leser: Vor einigen Monaten erlaubte ich mir, mich über die Ausweitung der Tempo-30-Zonen lustig zu machen, prompt wurde ich geblitzt und musste eine Busse zahlen.
Nun habe ich mich kürzlich an dieser Stelle über die Parkplatz-Misere echauffiert und öffentlich gebeichtet, dass ich noch immer Besitzer eines Motorfahrzeugs bin. Und was ist passiert? Irgendein Rowdy hat an meinem geparkten Auto den linken Spiegel abgefahren. Und sich aus dem Staub gemacht. Dieser Schlingel! Oder – gendergerecht – diese Schlingelin (puh, was für Wortkreationen diese neue Sprache hervorbringt)!
Goppeloni, war ich sauer. Wissen Sie, wie teuer so ein Aussenspiegel ist? Horror. Aber jetzt ist Schluss. Ich schreibe nur noch über positive Dinge.
Zum Glück gibt es so viele schöne Sachen, über die man berichten kann. Zum Beispiel über diese Meldung: Krankenkassenprämien sinken. Hammer! Mit dem Geld, das ich einspare, kann ich den Spiegel abbezahlen. Dauert so zwischen acht und zehn Jahre, schätze ich mal. Vorausgesetzt, die Prämien steigen nicht wieder. Ist das nicht toll?
Zum Glück gibt es so viele schöne Sachen, über die man berichten kann.
Was ist sonst noch positiv? Roche! Der Pharma-Gigant hat uns zu seinem 125. Geburtstag nicht nur zwei Türme, sondern auch eine gigantische Lichtshow geschenkt. Ein Turm als Leinwand – grandios! Und erst noch gratis und rezeptfrei. Ich hatte bei den BVB Spätdienst und konnte immer wieder einen Blick auf dieses Spektakel werfen.
Ebenfalls mega: Die Herbstmesse soll stattfinden. Ich setze mich gerade auf Diät, damit ich mich dann durch die Essstände fre… äh, naschen kann. Und trainiere mit dem Bus für den Autoscooter.
Auch persönlich gibt es nur Schönes zu berichten. Ich durfte als Tramersatz aufs Bruderholz fahren. Ich sage Ihnen: wundervolle Strecke. Und dann noch bei diesem goldenen Herbstwetter. Das war herrlich! Und natürlich auch fraulich (gendergerecht – Sie wissen schon …).
Und ich sage Ihnen: nur nette Leute da oben auf dem Hügel. Zudem: Eichhörnchen, viele Eichhörnchen. Zweien habe ich das Leben gerettet. Sie stritten sich mitten auf der Strasse um eine Nuss. Ich stoppte natürlich und blockierte den Verkehr. Der Kampf ging hin und her. Das Eichhörnchen mit dem etwas helleren Fell hat gewonnen. Ich habe beiden ein schönes Leben gewünscht, auf dass sie sich in der Wolfschlucht vor dem Wolf in Acht nehmen. Oder eher vor dem Fuchs.
Ich kam auch unfallfrei über die Runden. Ich habe in der Dämmerung und nachts sogar sämtliche Velofahrerinnen und Velofahrer gesehen. Auch jene ohne Licht. Mensch, Freunde, kauft euch doch ein Lichtlein und lasset euch erhellen!
Wow, ich sprühe vor Optimismus.
Aber das Allerschönste kommt noch: kleine Kinder. Wenn sie aus dem Bus aussteigen, tippeln viele nach vorne, schauen neugierig ins Cockpit und winken. Ich winke dann natürlich zurück. Da strahlen die grossen Kinderaugen. Das ist wirklich ein wundervolles Geschenk. Die Welt ist schön!
Philipp Probst, Autor und BVB-Chauffeur
www.philipp-probst.ch
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Fahrtenschreiber – Die Welt ist schön
Schluss mit schlechten Nachrichten, Basel und die Welt sind viel zu schön dafür. Und noch schöner wird alles, wenn man so grosszügig beschenkt wird.