Die Weihnachtsessen sind den Unternehmen im Bezirk Horgen heilig
Vor allem für die kleineren Betriebe sind die Ausgaben für das Weihnachtsessen ein erheblicher Kostenfaktor. Trotz drohender Rezession will hier niemand sparen.
Von Moritz Schenk Frankenstärke und Eurokrise setzen auch kleinen und mittleren Unternehmen in der Region zu. Dennoch gilt bei allen: Das Weihnachtsessen ist sakrosankt. Ob bei kleineren oder grossen Betrieben, Ende Jahr wollen die Unternehmer sich bei ihren Angestellten mit einem kulinarischen Abschluss für die geleistete Arbeit bedanken. Für viele ist es eine Tradition, mit der sie auch in schlechten Jahren und mit nicht allzu rosigen Aussichten für das kommende Quartal nicht brechen wollen. Mit den Familienangehörigen Bei der Wädenswiler Schreinerei Innenausbau Stalder AG etwa sind mit den Mitarbeitern auch deren Familienangehörige eingeladen. Insgesamt verköstigt die Firma damit etwa 50 Personen. Personalchefin Daniela Stalder erklärt: «Auch wenn man sparen müsste, würden wir das sicher nicht zuerst beim Weihnachtsessen tun.» Für das Unternehmen gehört es zum guten Ton, dass es einen Caterer in die Schreinerei kommen lässt. «Früher waren wir manchmal auch in einem Restaurant, das war aber bei weitem nicht so familiär», sagt die Personalchefin. Auch die Autogarage Ausee AG mit ihren Niederlassungen in Thalwil und Wädenswil verzichtet dieses Jahr nicht auf eine gemeinsame Weihnachtsfeier. Der Betrieb macht aus dem letzten Arbeitstag alle zwei Jahre einen Erlebnistag. Das Bergwerk Horgen hat die Firma ebenso besucht wie die Skischanze Einsiedeln. Sie hat auch schon die Eisbahn Wädenswil für ein Hockeyspiel gemietet. Geschäftsführer Marc Weber sagt: «Für alle insgesamt 50 Mitarbeiter im Betrieb ist dieser Event ein Höhepunkt im Jahr. Hier wollen wir nicht sparen.» In der Autoindustrie bekomme man die Krise zwar zu spüren, ein schlechtes Jahr habe die Ausee-Garage aber trotzdem nicht hinter sich. Durchwegs positiv äussert sich die Ruckstuhl Elektrotech AG in Adliswil über das Jahr 2011. «Unser Elektrotechnikunternehmen profitiert nach wie vor vom boomenden Baugeschäft», sagt Geschäftsleitungsmitglied Werner Oesch. «Entsprechend gab es dieses Jahr keinen Grund, beim gemeinsamen Jahresabschluss zu sparen.» 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nahmen an einem Ausflug in die Festungsanlage Sargans teil. Der Chef an der Bar Gleich tönt es bei Feller in Horgen, einem der grössten Arbeitgeber im Bezirk Horgen. Kommunikationsleiter Frank Spenna sagt: «Wir haben ein gutes Jahr hinter uns, und ohnehin würden wir beim Weihnachtsessen nicht sparen wollen.» Bei Feller findet das Essen in einer anderen Grössenordnung statt als in mittelgrossen Betrieben. Die Firma organisiert es jeweils für 350 Personen. Speziell dabei: Gegessen wird nicht im Kollektiv, sondern sämtliche Mitarbeiter erhalten einen Geldbetrag für das Weihnachtsessen, das dann mit der zugehörigen Abteilung in einem Restaurant in der Region veranstaltet wird. «Dieser Betrag reicht schon fürs Restaurant, manchmal sammeln einige Abteilungen dann aber auch noch etwas mehr, um richtig chic auszugehen.» Gefeiert wird am späteren Abend dann im Fabrikgebäude mit der gesamten Belegschaft, wo der Firmenchef statt das Unternehmen die Bar führt. 800 Leute bei Lindt & Sprüngli Ähnlich handhabt es die Schokoladenfabrik Lindt & Sprüngli, der zweite grosse Arbeitgeber im Bezirk. «Am letzten Freitag stand in Kilchberg die Produktion still wegen des Weihnachtsessens in der Fabrik», sagt Sprecherin Nina Keller. Bei Lindt ist das Weihnachtsessen ein Grossanlass. Nicht nur aus Kilchberg, sondern auch aus dem Logistikzentrum in Altendorf und dem Kakaomasse-Herstellungszentrum in Olten reisen die Mitarbeiter an. Damit die über 800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter versorgt werden können, verfügt die Firma über ein eigens für das Weihnachtsessen zuständiges Organisationskomitee.
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