Die vielen Helden vom Times Square
Wer hat die Polizei vor der Autobombe gewarnt? Die Presse hat schon zwei Strassenhändler als Helden ausgemacht. Nun taucht ein unbekannter Obdachloser als dritter Held auf.

Der Vietnam-Veteran Lance Horton verkauft T-Shirts auf dem Times Square und wurde über Nacht zum Helden. Glaubt man einem Bericht auf der Webseite der «New York Daily News», dann war er es, der Samstag den berittenen Polizisten Wayne Rhatigan auf den Wagen aufmerksam machte, in dem der Sprengsatz versteckt war.
Am nächsten Morgen kam Horton zurück, um die Waren zusammenzusuchen, die er hatte zurücklassen müssen. Umgeben von Journalisten berichtete er von dem Abenteuer – und hatte für die Einwohnerinnen und Einwohner von New York laut dem Bericht sogleich einen Rat parat: «You see something, say something», zitierte ihn die Zeitung. Zu Deutsch: «Siehst du etwas, sag etwas!»
Duane Jackson und das «Pop, pop, pop…»
Die Medien feiern freilich bereits einen weiteren Helden. Auch der mobile Handtaschen-Verkäufer Duane Jackson, 58, sah den Nissan-Geländewagen auf dem Times Square – und wurde nach eigenen Angaben sofort argwöhnisch. «Warum ist dieser Schwachkopf auf der Busspur?», habe er gedacht, gestand er.
Ein Polizist leuchtete mit einer Lampe durch die getönten Scheiben des Autos, und Jackson wunderte sich, dass die Schlüssel noch steckten. Kurz darauf, so Jackson, trat schon Rauch aus, begleitet von seltsamen «Pop»-Geräuschen, die sich fünf- oder sechsmal wiederholt haben. «Sie klangen wie Feuerwerkskörper», erzählte der Verkäufer den Journalisten, «in diesem Moment begannen alle zu rennen.»
War doch «Bullet» der wahre Held?
Der Polizist, der angeblich von Lance Horton alarmiert worden war, setzte schliesslich die Evakuierung der Gegend in Gang. Allerdings behaupteten andere Times-Square-Verkäufer felsenfest, dass es gar nicht Horton war, der den berittenen Uniformierten als Erster herbeirief, sondern ein Obdachloser, der ihm beim Verkaufen half.
Der Mann, der in den Strassen nur unter dem Namen «Bullet» bekannt ist, legt aber offenbar keinen grossen Wert auf Publicity. Auf die Frage, ob er nun ein Held sei, sagte er laut dem Zeitungsbericht: «Es waren wir alle.» Weitere Angaben verweigerte er – und fuhr stattdessen fort, ein Gemälde des «Letzten Abendmahls» an einen Taxifahrer zu verkaufen. Für acht Dollar.
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