Die ungehörten Warnrufe des Christian Miesch
Als einer von nur zwei Nationalräten stimmte der Baselbieter Christian Miesch 2008 gegen die Einführung der Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde.

BaZ: Als der Nationalrat am 19. Dezember 2008 über die Totalrevision des Vormundschaftsrechts und damit über die Einführung der Kesb abstimmte, gab es kaum Widerstand. Nur Ihr Schwyzer Parteikollege Pirmin Schwander und Sie stimmten gegen die Vorlage. Weshalb sagten Sie damals Nein?Christian Miesch: Mir war schon 2008 bewusst, dass eine solche Professionalisierungsübung für die Gemeinden in einem finanziellen Debakel enden würde. Das war auch nicht anders zu erwarten, schliesslich nahm der Bund die Neuregelung des Vormundschaftswesens nicht selber in die Hand, sondern delegierte die Umsetzung vornehm an die Kantone. In einem solchen Fall läuten bei mir alle Alarmglocken: Denn es ist absehbar, dass der Kanton diese Aufgabe seinerseits an die Gemeinden weiterleitet. Die dürfen dann selber schauen, wie sie mit der Situation zurechtkommen. Wenn ich mir vor Augen führe, wie die Kosten im Baselbiet explodiert sind, fühle ich mich in meinen Befürchtungen bestätigt. Und ich kann eine meiner Grundüberzeugungen nur wiederholen: Höchste Vorsicht vor Zentralisierungen.