Die Tollwut nähert sich der Schweiz
Die bislang ausgestorbene Krankheit breitet sich in Norditalien aus. Wer mit Tieren in die Ferien fährt, muss das beachten.
Seit über zehn Jahren gilt die Schweiz als frei von Tollwut.Doch die tödliche Krankheit für Mensch und Tier rückt wieder näher. In Norditalien steigen die Fälle vor allem bei Füchsen markant an. Für die Schweizer Behörden ist die Situation «besorgniserregend».
Während Italien im Jahr 2008 nur neun tollwütige Tiere registrierte, stieg die Zahl 2009 bereits auf 69 an. Bis Mitte Mai des laufenden Jahres wurden über 180 infizierte Tiere gefunden, wie der Internetseite des Istituto Zooprofilattico Sperimentale delle Venezie zu entnehmen ist. Das Institut überwacht die Tollwut- Situation in Italien.
Betroffen sind die nordöstlichen Regionen Friaul, Venetien und Trentino-Südtirol. Bei den erkrankten Tieren handelte es sich in erster Linie um Füchse - aber auch Heim- und Nutztiere wie Katzen und Pferde trugen das Virus. Die Tollwut gelangte von Osteuropa her nach Italien.
Köder mit Impfstoff abgeworfen
«Die Situation ist besorgniserregend», sagte Cathy Maret, Sprecherin des Bundesamtes für Veterinärwesen (Bvet), auf Anfrage der Nachrichtenagentur SDA. Doch dass es lediglich eine Frage der Zeit sei, bis die Tollwut die Schweiz erreiche, könne nicht gesagt werden.
Denn: Seit Dezember 2009 trifft Italien verschiedene Massnahmen zur Eindämmung. Davon könnte die Schweiz profitieren, sagte Maret. So müssen in Südtirol Hunde geimpft werden. Weiter wurden für Füchse Hunderttausende von Ködern ausgelegt, welche ebenfalls einen Impfstoff gegen Tollwut enthalten.
Mit Behörden in Italien in Kontakt
Vorbeugend warfen auch österreichische Bundesländer im Grenzgebiet zu Italien solche Fuchsköder aus Flugzeugen ab. Mit dieser Methode war es der Schweiz gelungen, die Tollwut auszurotten. Seit 1999 gilt die Schweiz als frei von Tollwut. Insgesamt starben hierzulande seit dem 2. Weltkrieg drei Menschen, alle im Jahr 1977.
Zurzeit stehe das Bundesamt für Veterinärwesen in engem Kontakt mit den Behörden in Italien, sagte Maret. Sobald die Tollwut näher komme, werde auch die Schweiz präventive Aktionen mit Fuchsködern ins Auge fassen.
Impfung von Hunden gehört zur Ferienplanung
Maret weist darauf hin, dass Hunde oder Katzen, die mit in die Ferien ins Ausland genommen werden, gegen Tollwut geimpft sein müssen. Erhält ein Tier zum ersten Mal eine Impfung, dauert es drei Wochen, bis sie wirkt. Ausserdem muss das Tier zur Nachkontrolle zum Tierarzt. «Die Impfung gehört zur Ferienplanung», so Maret.
Tollwut ist eine Viruserkrankung, die in den meisten Fällen mit einer tödlichen Hirnhautentzündung endet. Erkrankte Hunde, Katzen oder Wildtiere werden zum Teil aggressiv und bissig. In einer zweiten Phase treten Lähmungserscheinungen auf. Schluckstörungen führen zu erhöhtem Speichelfluss und Schaum vor dem Maul. Übertragen wird das Virus über den Speichel.
SDA/oku
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