Die spirituellen Dimensionen des Bauens
Er baute ein Hexenmuseum in Norwegen und die Therme in Vals und erhielt den renommierten Pritzker-Preis. Heute Freitag feiert der Schweizer Architekt Peter Zumthor seinen 70. Geburtstag.
Das Hexenmuseum Vardo im Norden Norwegens – Peter Zumthors jüngstes Bauwerk – ist eine 120 Meter lange Holzkonstruktion. Belichtet wird der Raum von 91 kleinen Fenstern und Glühlampen. Zusammen mit ebenso vielen Texten erinnern sie an die in Vardo im 17. Jahrhundert ermordeten angeblichen Hexen.
Teil des Museums ist auch ein Werk von Louise Bourgeois (1911-2010). Kurz vor ihrem Tod hat die französisch-amerikanische Bildhauerin das Mahnmal mit einem stilisierten Scheiterhaufen entworfen. Damit erinnert auch sie an die 91 Mordopfer.
Kunst und Architektur gehen nicht nur hier Hand in Hand. In der von Zumthor entworfenen Kolumba, dem 2007 fertiggestellten Kunstmuseum der Erzdiözese Köln, hat sich eine Figur des Schweizer Bildhauers Hans Josephsohn (1920-2012) niedergelassen. Die «Grosse Liegende» ruht sich hier bis auf weiteres im Innenhof auf einer Bank aus.
Wichtige Auszeichnungen
Für das Kölner Museum wurde Zumthor 2008 mit dem DAM Preis für Architektur in Deutschland ausgezeichnet. 2009 erhielt er für sein Lebenswerk den mit 100'000 Dollar und einer Goldmedaille dotierten Pritzker-Preis, eine weltweit renommierte Auszeichnung, die als «Nobelpreis der Architektur» gilt.
Die Jury lobte Zumthors «nüchterne, klare Bauten». Er reduziere die Architektur auf ihre kostbarsten Bestandteile. Seine Bauwerke zeugten auch von grossem Respekt für die lokale Umgebung und Kultur.
Zwei Jahre später wurde ihm in Frankfurt der Kunst- und Kulturpreis der deutschen Katholiken überreicht. Zumthor sei es «in besonderem Masse gelungen, den spirituellen Dimensionen des Bauens Ausdruck zu verleihen», begründet diese Jury ihren Entscheid. Als bisher letzte Auszeichnung hat Zumthor kürzlich in London die britische Royal Gold Medal entgegen genommen.
Bauten abseits der Zentren
Nach einer Schreinerlehre studierte der am 26. April 1943 in Basel geborene Zumthor Architektur und Design an der Kunstgewerbeschule Basel und am Pratt Institut in New York. Bevor er 1979 sein Architekturbüro in Haldenstein eröffnete, arbeitete er bei der Denkmalpflege des Kantons Graubünden.
Zu den wichtigsten Bauten des Architekten gehören auch die unweit der Benediktinerabtei Disentis gelegene Kapelle Sogn Benedetg in Sumvitg, das Kunsthaus Bregenz, die Therme Vals, der Schweizer Pavillon an der Expo 2000 in Hannover, verschiedene Wohnsiedlungen und die Feldkapelle Bruder Klaus im deutschen Wachendorf.
SDA/lmm
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