Die Seifenoper ihres Lebens
Die Legende als Legende: Gestern eröffneten die Filmfestspiele in Cannes mit Nicole Kidman als Grace Kelly. «Grace of Monaco» bietet Filmikonen im Doppelpack – wirkte aber sonst sehr dünn.
Alles da? Ja, links lag das Magazin «Gala», rechts ein Buch von Jean Baudrillard. Wir waren also gewappnet für das Simulacrum der Filmidole namens «Grace of Monaco». Nicole Kidman als Grace Kelly, das versprach potenzierten Glamour im Spiegelkabinett der Ikonen. Gut gewählt war der Eröffnungsfilm auf jeden Fall: Es war im Hotel in Cannes, wo Alfred Hitchcock mit Grace Kelly «To Catch a Thief» drehte. Es war hier, ebenfalls im Jahr 1955, als Kelly ans Festival eingeladen wurde und dank «Paris Match» mit Fürst Rainier III. zusammentraf, für eine halbe Stunde auf dem Felsen von Monaco. Bald darauf wurde sie Fürstin und spielte, so ein Biograf mit Hang zum Naheliegendsten, die «Rolle ihres Lebens». Grace Kelly, das Mädchen aus Philadelphia mit deutsch-irischer Abstammung, die Schauspielerin mit relativ schmaler Filmografie (11 Werke in 6 Jahren), die Lieblingsblondine von Hitchcock – diese Grace Kelly wurde 1956 lebendige Märchenprinzessin und heiratete, die ganze Welt schaute zu. Und jetzt: Grace Kelly, interpretiert von Nicole Kidman.