Die Schweiz rüstet sich für den grossen Regen
Nach den gestrigen Sonnenstunden sind die Wolken zurück. Und es wird noch schlimmer: Für das Wochenende ist Regen von bis zu 150 Liter pro Quadratmeter prognostiziert. Erdrutschgefährdete Gebiete sind alarmiert.
Viel Blitz, Donner und Regen beendeten gestern abrupt einen der wenigen Sonnentage der letzten Wochen. Kurz nach Mittag konnte die Sonne die Luft noch auf über 20 Grad erwärmen. Doch bereits am späteren Nachmittag brauten sich über der Schweiz kräftige Gewitterzellen zusammen. Mehrere Wetterstationen gaben Sturmwarnungen heraus.
Ganz so schlimm fiel das Unwetter dann aber nicht aus. «Vor allem an einigen Orten im Emmental gab es kleinkörnigen Hagel, ansonsten blieb es mehrheitlich bei Starkregen, Windböen und Blitzschlag», sagt Roger Perrez von Meteonews.Am kräftigsten blies der Wind in Glarus. Dort erreichte er bis zu 90 Kilometer pro Stunde. Am meisten Regen fiel in Strengelbach AG mit 33 Liter pro Quadratmeter.
Hochwasser und Erdrutsche am Wochenende
Auch im hochwassergeplagten Tessin ist die Wetterlage weniger schlimm als erwartet. «Mit Wassermengen von 20 bis 30 Liter pro Quadratmeter waren die gestrigen Regenfälle für südliche Gebiete fast schon normal», sagt Perrez. Nach weiterem Regen heute Nachmittag werde sich die Lage im Tessin wieder entspannen, bereits morgen kehre die Sonne zurück und die hohen Wasserpegel würden zurückgehen.
Weniger optimistisch zeigt sich Perrez bezüglich der Wetteraussichten für den Rest der Schweiz. «Vom Freitag bis am Sonntag könnten Wassermengen von bis zu 150 Liter pro Quadratmeter auf die Schweiz niederprasseln», sagt er. Zum jetzigen Zeitpunkt sei aber noch schwierig vorherzusagen, wie das Tief verlaufe. Andere Daten würden von lediglich 50 Liter pro Quadratmeter ausgehen.
Schmelzwasser aus den Bergen
Verschlimmert werden könnte die Lage laut Perrez zudem durch Schmelzwasser von den Bergen. Während die Schneefallgrenze am Freitag gemäss Vorhersagen bei 1500 Metern liegt, steigt sie am Samstag auf 2000 Meter. Dann wäre einiges an Wasser aus den Bergen zu erwarten und Hochwasser, Überschwemmungen, Erdrutsche und Murgänge durchaus möglich, sagt Perrez.
Aufgrund der grossen Regenmengen der letzten Wochen kam es in mehreren Regionen der Schweiz zu Erdrutschen. Sollte sich der Trend zu sehr hohen Wassermengen aufs Wochenende hin bestätigen, könnte die Lage dort prekär werden.
Zwei Strommasten abgebaut
So zum Beispiel oberhalb von Lauerz im Kanton Schwyz, wo Mitte April ein Hang ins Rutschen geraten ist. Nach den gestrigen Niederschlägen scheint die Lage unter Kontrolle. Der Hang bewege sich weiterhin gleichmässig einen Zentimeter pro Tag, für Leib und Leben bestehe keine Gefahr, teilen die Schwyzer Behörden mit.
In Anbetracht der Wetteraussichten will man jedoch vorbeugen: Zwei im Rutschgebiet stehende Starkstrommasten werden abgebaut. Vorderhand ausser Betrieb genommen hat die Wasserversorgung der Gemeinde Meggen eine Verbindungsleitung zwischen Quelle und Reservoir. Eine zweite, den Hang querende Leitung musste repariert werden, bleibt aber in Betrieb. Ebenfalls provisorisch instand gebracht werden musste die Langerlistrasse. Das Gebiet wird konstant überwacht.
Auch das Gebiet des Zürcher Uetlibergs wurde vom starken Regen in Mitleidenschaft gezogen. Aufgrund von vielen Hangrutschen sind zurzeit mehrere Wege gesperrt. Vorkehrungen für den angekündigten grossen Regen vom Wochenende trifft man bei der zuständigen Grün Stadt Zürich nicht: «Wir werden sehen, wie die Lage nach den Niederschlägen aussieht und danach die nötigen Massnahmen treffen», sagt Forstwart Rolf Lehmann.
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