Die Schweiz hat die zweittiefste Arbeitslosenquote in Europa
Die Arbeitslosigkeit ist im September leicht gesunken. Sie verharrt bei 2,8 Prozent. Doch der Tiefpunkt dürfte jetzt erreicht sein, sagt Serge Gaillard vom Staatssekretariat für Wirtschaft. Er erwartet mehr Arbeitslose.
Der Schweizer Arbeitsmarkt hat sich trotz schwerer Finanzmarktturbulenzen, Ängsten vor einer Weltwirtschaftskrise und der Frankenstärke noch nicht verschlechtert. Im September nahm die Arbeitslosigkeit nochmals leicht ab.
Ende Monat waren 111'344 Arbeitslose bei den Regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) eingeschrieben, 343 weniger als im Vormonat. Die Arbeitslosenquote betrug den vierten Monat in Folge 2,8 Prozent, wie das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) mitteilte. «Wir haben die zweittiefste Arbeitslosenquote in Europa», sagt Seco-Chef Serge Gaillard im Video-Interview (siehe oben).
Der Rückgang sei in den letzten Monaten wie erwartet praktisch zum Stillstand gekommen, bilanzierte Serge Gaillard, Leiter der Direktion für Arbeit im Seco. Jetzt dürfte aber der Tiefpunkt erreicht sein.
Das Seco erwartet einen leichten Anstieg der Arbeitslosigkeit in den nächsten 12 Monaten, insbesondere wegen der Frankenstärke. Im Jahresschnitt werde die Arbeitslosenquote von 3,1 Prozent im 2011 auf 3,4 Prozent im 2012 zunehmen.
Mögliche Vorboten
Angesprochen auf die neuesten Entlassungswellen beim Chemiekonzern Huntsman und beim Flugzeugwartungsunternehmen SR Technics sprach Gaillard von «möglichen Vorboten». Neben der Industrie dürfte die Arbeitslosigkeit auch im Tourismus, im Detailhandel und bei den Banken steigen.
Im September war davon in den Statistiken aber noch nichts zu sehen, wie Gaillard festhält. Grosse Bewegungen oder einen klaren Trend habe es nicht gegeben, auch nicht bezüglich der Branchen.
Im Jahresvergleich lag die Zahl der Arbeitslosen um 20,5 Prozent tiefer. Seit dem Höhepunkt im Januar 2010 mit einer Arbeitslosenquote von 4,5 Prozent infolge der Finanz- und Wirtschaftskrise sei der Rückgang bemerkenswert rasch erfolgt, hielt Gaillard fest.
Nach Alterskategorien betrachtet haben die 15- bis 24-Jährigen weiterhin die höchste Quote. Im September nahm die Jugendarbeitslosigkeit aber leicht um 144 Betroffene auf 17'932 ab. Die Quote ging von 3,3 auf 3,2 Prozent zurück.
Viele Arbeitslose am Genfersee
Am höchsten ist die Arbeitslosenquote unter den Ausländern (5,3 Prozent) und in den Kantonen Waadt (4,7 Prozent) und Genf (5,3 Prozent). Die beiden Westschweizer Kantone zählen 27'348 Arbeitslose, fast ein Viertel aller Betroffenen in der ganzen Schweiz. Ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung beträgt dabei nur ein Siebtel.
Am tiefsten ist die Arbeitslosenquote in den Halbkantonen Obwalden und Nidwalden mit je 0,8 Prozent. Auch im Kanton Uri ist sie im September wieder unter die Marke von einem Prozent (0,9 Prozent) gefallen.
Schweizweit leicht zugenommen hat die Zahl der Stellensuchenden, und zwar um 378 auf 164'448, wie das Seco weiter mitteilte. Ihnen standen 19'435 offene Stellen zur Verfügung, 851 mehr als im Vormonat.
Mehr Anfragen wegen Kurzarbeit
Auch bei der Kurzarbeit lassen sich an den neuesten Zahlen vom Juli noch keine Zeichen einer Eintrübung auf dem Arbeitsmarkt erkennen: Betroffen waren noch 2215 Personen, 1155 weniger als im Juni. Im Juli 2010 waren 9737 Kurzarbeitende gezählt worden.
Bei den Anfragen für Kurzarbeit verzeichnet das Seco derzeit allerdings wieder eine leichte Zunahme auf tiefem Niveau, wie Gaillard sagte. Ausgesteuert wurden im Juli 2011 laut weiteren Angaben 2755 Personen.
SDA/miw
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