Die Schafe bleiben, die Velos kommen nicht
Den Pfeffingern gefällt die Idee eines Bikeparks, aber nicht vor ihrer Tür.

In Pfeffingen wird es keinen Bikepark geben. Zu sehr überwog an der Gemeindeversammlung die Angst der Bevölkerung vor Lärm und zurückgelassenen Abfällen. Auch der Gemeinderat führte diese möglichen Probleme ins Feld und forderte die Anwesenden auf, den Antrag von Sandra Di Domenica nicht für erheblich zu erklären. 70 Pfeffinger folgten dem Gemeinderat, 52 hätten diese «weitere Attraktion» gerne gesehen, vier enthielten sich ihrer Stimme.
Di Domenica rührte kräftig die Werbetrommel für ihr Anliegen. In einer Präsentation machte sie beliebt, den Bikepark am Mettliweg, in unmittelbarer Nähe zu den bereits bestehenden Spiel- und Fussballplätzen, zu realisieren – gemäss Zonenplan ist es der einzige Ort, der dies zulässt. Di Domenica wollte den Anwohnern entgegenkommen und bot an, eine Hinweistafel zu erstellen mit einem Reglement. Dieses hätte ein Verbot für Musikanlagen ebenso beinhaltet wie die Pflicht, Abfälle zu entsorgen. Auch hätte für die Anlage eine zeitliche Nutzungsbeschränkung gegolten.
Musik und Alkohol
«Es ist toll, in unserer digitalen Zeit etwas für die Jugend zu machen», sagte ein Anwohner des Mettliwegs. «Nur nützen Schilder überhaupt nichts.» Die Kinder hätten Lautsprecherboxen dabei und würden auch abends vorbeikommen. Da die Anwohner lediglich in fünf Meter Distanz zum Gelände leben, sei die Musik trotz geschlossener Fenster «zu hören und zu spüren». Schlimm werde es, wenn noch Alkohol ins Spiel kommt.
Zwar betonte Sandra Di Domenica, der Bikepark könne zum Treffpunkt für alle Altersklassen werden. Doch debattiert wurde vorwiegend über die Zielgruppe Kind. 464 Kinder und Jugendliche leben in Pfeffingen. Einerseits ergänze der Bikepark das Angebot, das aus der Jugendfeuerwehr, der Pfadi und dem Volleyballclub für Mädchen besteht. Andererseits würden die Kinder durch die Runden im Bikepark ihr Transportgerät besser beherrschen lernen. Di Domenica sprach von einem Feedback, das sie von Schulleiterin Judith Müller erhalten habe: «Die Pfeffinger Kinder sind sehr unsicher unterwegs auf dem Velo.»
Für 50'000 Franken hätte der Bikepark in zwölf bis achtzehn Monaten Tatsache werden sollen. Je zu einem Viertel finanziert durch den noch zu gründenden Bikepark-Verein und dem Swisslos-Fonds, zur Hälfte durch Spenden. In diesem Betrag sei auch ein allfälliger Rückbau enthalten. Da die Anlage aus Erdmaterial hätte gebaut werden sollen, wäre das unkompliziert möglich gewesen.
«50'000 Franken reichen nicht»
Landrat Rolf Blatter (FDP) hat sich mit dem Amt für Raumplanung über einen möglichen Bikepark ausgetauscht. «Da geht man sehr zurückhaltend mit Bewilligungen solcher Anlagen in Wohnzonen um.» Kantonsplaner Martin Kolb glaube nicht, dass eine Bewilligung eine Chance hätte. «Und ich kann mir in keinster Weise vorstellen, dass 50'000 Franken dafür reichen.» Er schlug vor, das Anliegen in die Birsstadt zu tragen und die Anlage möglicherweise im benachbarten Aesch zu realisieren. Dort würde sie zum Sportplatz Löhrenacker passen.
Der designierte Landrat Marco Agostini (Grüne) wandte ein, dass zu viel im Konjunktiv geredet worden sei: «Was zählt, sind die Fakten.» Agostini wollte den Antrag für dringlich erklären, damit der Gemeinderat einen Vorschlag erarbeiten könne und der Bikepark eine Chance erhalte.
Freude haben die Schafe von Landrat Martin Karrer (SVP). Sie können nun bleiben, wo der Bikepark hätte entstehen sollen. Das bisschen Blöken stört dort niemanden.
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