Die SBB haben ihre Nachtzüge längst verkauft
Eine Petition verlangt, bestehende Nachtzuglinien zu erhalten und gestrichene wieder in Betrieb zu nehmen.

Zürich–Rom oder Zürich–Barcelona über Nacht und per Zug. Früher war das möglich. Es gab sogar einen Nachtzug, der von Basel nach Moskau fuhr.
Aktivisten vom Verein Umverkehr haben heute im Zürcher Hauptbahnhof ihre Kampagne «Rettet den Nachtzug» lanciert. Die Petition der verkehrspolitischen Umweltorganisation verlangt von den SBB und Verkehrsministerin Doris Leuthard, bestehende Nachtzuglinien zu erhalten und gestrichene wieder in Betrieb zu nehmen. Bundesrätin Leuthard soll zudem eine Strategie für den internationalen Schienenpersonalverkehr ausarbeiten.
Der Vorwurf an die Adresse der SBB lautet, sie hätten wichtige Linien eingestellt oder zumindest nichts gegen deren Einstellung unternommen. Laut Aline Trede, Co-Präsidentin von Umverkehr, war die Schweiz noch vor wenigen Jahren das Herz der europäischen Nachtzugverbindungen. Heute seien noch sieben direkte Verbindungen übrig.
Hohe Kosten
Gemäss SBB-Sprecher Christian Ginsig haben die SBB ihre kleine Nachtzugflotte bereits vor Jahren verkauft. Die Erfahrung habe gezeigt, dass eine Nachtzugflotte sehr hohe Kosten verursache und die Akzeptanz bei den Kunden laufend abgenommen habe. Zwar möchten die SBB weiterhin Bahnreisen ins Ausland anbieten. Den Fokus legen sie aber auf konkurrenzfähige Destinationen mit einer Reisezeit von vier bis sechs Stunden. Denn bei längeren Reisezeiten könnten sie mit den Fluggesellschaften nicht mithalten.
Die Förderung der Nachtzugverbindungen sei mit Blick auf die Klimaziele des Bundes ein Gebot der Stunde, schreibt dagegen Umverkehr. Die Reise mit dem Zug von Zürich nach Berlin verursache beispielsweise nur ein Drittel der CO2-Emissionen, weniger als ein Zehntel der Stickoxidemissionen und verbrauche weniger als die Hälfte der Energie des Flugverkehrs.
SDA/nla
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