«Die russischen Behörden handeln illegal»
Die Festnahme der Arctic-Sunrise-Besatzung – darunter auch ein Schweizer – sorgt weiter für Zündstoff. Der Vorfall ist aber nicht der erste seiner Art in der Geschichte der Greenpeace-Proteste.
«Friedlich protestieren» wollten die Aktivisten von Greenpeace laut eigenen Angaben vor einer Ölplattform des russischen Staatskonzerns Gazprom – dann wurden der Schweizer Marco Weber und seine finnische Kollegin von der Küstenwache festgenommen. Am Donnerstag dann stürmten bewaffnete russische Sicherheitskräfte das Greenpeace-Schiff und nahmen die etwa 27-köpfige Besatzung in Gewahrsam. Nun befindet sich das Schiff auf dem Weg in die Hafenstadt Murmansk, wo es aber frühestens am Montag erwartet wird.
Denn: Ein Akt der Piraterie könne nur gegen ein Schiff oder Flugzeug begangen werden – nicht jedoch gegen eine Plattform. Auch habe die Crew zu keinem Zeitpunkt Gewalt ausgeübt – auch ein Definitionspunkt von Piraterie – so Zenger. Gemäss dem internationalen SUA-Abkommen zum Schutz der Seeschifffahrt steht der Versuch, sich gewaltsam Zutritt zu einem Schiff zu verschaffen, unter Strafe. Gleichzeitig ist es jedoch illegal, auf eine Plattform einzudringen – auch wenn die Besatzung dabei nicht zu Schaden kommt. Sollte die Anklage tatsächlich erhoben werden, drohen den Aktivisten nach russischem Recht bis zu 15 Jahre Haft.