Lockerungen für BeizenDie Restaurants könnten schon Ende Mai wieder ganz öffnen
Alain Berset erwägt die nächsten Lockerungsschritte schon zum frühestmöglichen Zeitpunkt umzusetzen. Der Bundesrat wird am Mittwoch darüber beraten.

Der nächste grosse Öffnungsschritt des Bundesrats hält wohl eine Lockerung bereit, die von der Branche sehnlichst erwartet wird: Die Restaurants sollen schon bald auch ihre Innenbereiche wieder aufmachen dürfen. Für viele endet erst dann die lange Durststrecke seit der Schliessung am 22. Dezember 2020, denn entweder haben sie keine Terrassen oder können mit dem derzeitigen Wetter draussen nicht genug verdienen.
Nun können sie auf eine Wiederaufnahme des Betriebs schon Ende Mai hoffen. Dies berichtet blick.ch. So soll Gesundheitsminister Alain Berset nach Blick-Informationen einen entsprechenden Antrag für die Bundesratssitzung vom Mittwoch vorbereiten. Kommt dieser durch, was bei der bürgerlichen Mehrheit in der Regierung zu erwarten wäre, würden danach die Kantone zum Vorschlag befragt. Der Bundesrat soll wegen Auffahrt nicht schon nächste Woche, sondern erst am 26. Mai definitiv über den nächsten Lockerungsschritt entscheiden, damit die Kantone genug Zeit für ihre Antwort haben. Die Öffnungen sollen dann am Montag darauf in Kraft treten – also am 31. Mai.
Die Öffnung der Restaurants käme damit zum frühestmöglichen Zeitpunkt im Drei-Phasen-Modell. Der Übergang in die zweite Phase erfolgt gemäss Plan, wenn alle Risikopersonen geimpft sind oder die Möglichkeit dazu hatten – und in dieser zweiten Phase sieht der Bundesrat die vollständige Öffnung der Gastronomie vor. Da sich in vielen Kantonen alle Erwachsenen ab Ende Mai impfen können, dürfte dieser Punkt beinahe erreicht sein und dies, obwohl die Schweiz im Vergleich zu den EU-Nachbarn leicht ins Hintertreffen geraten ist (mehr dazu: Corona-Impfmonitor mit allen Grafiken).
Für diese nächste Phase sieht der Bundesrats-Plan insgesamt drei Lockerungsdaten vor: Ende Mai, Mitte Juni und Mitte Juli. Ob es für die Öffnung der Restaurants schon Ende Mai reichen würde, war lange unklar, mittlerweile hat sich die epidemiologische Lage aber stetig gebessert, die Fallzahlen nehmen seit Ende April stetig ab, die Lage in den Spitälern ist stabil (mehr dazu: Ist das jetzt die Trendwende?). Auch Task-Force-Chef Martin Ackermann sieht Spielraum für Lockerungen, wie er am Sonntag sagte, eine Öffnung der Restaurant-Innenräume hält er aber für noch zu früh.
Weitere Lockerungen geplant
Der Blick ins europäische Umfeld zeigt indes, dass die Schweiz mit dem forschen Öffnungsplan bisher nicht schlechter fuhr als beispielsweise Frankreich, wo die Fallzahlen trotz striktem Lockdown mit Ausgangssperren noch immer höher liegen. Auch in Deutschland gab es kaum Lockerungen, es wurde eher um schärfere Massnahmen gerungen.
Leicht besser sind die Zahlen nur in Österreich, wo es im an die Schweiz grenzenden Bundesland Vorarlberg bereits Erleichterungen für Geimpfte, Genesene oder Getestete gibt. Diese sollen ab 19. Mai für ganz Österreich gelten, dann sind mit dem «Grünen Pass» wieder mehr Freiheiten möglich, auch in der Gastronomie. In der Schweiz kommt das damit vergleichbare Covid-Zertifikat erst Ende Juni.
Gegenüber blick.ch fordert Gastrosuisse-Präsident Casimir Platzer in der Schweiz aber eine Öffnung für alle – und nicht nur für Geimpfte, Genesene oder Getestete. Er vergleicht die Restaurants dabei mit Fitnesszentren und Kinos, die in Innenräumen bereits für alle geöffnet sind. Wobei dort eine ständige Maskenpflicht gilt und kein Popcorn gegessen werden darf – der Vergleich hinkt also. Wie die Schutzkonzepte bei einer Gastro-Öffnung Ende Mai aussehen werden, ist noch nicht bekannt – wie im Aussenbereich sollte aber eine Maskenpflicht am Platz, wenn nicht konsumiert wird, ein Minimum sein, denn mittlerweile ist bekannt, dass Ansteckungen vor allem im Innenbereich stattfinden und Abstand alleine nicht reicht.
Der Bundesrat erwägt für Ende Mai weitere Lockerungsschritte, beispielsweise Präsenzunterricht an Hochschulen für mehr als die bisher zugelassenen 50 Personen oder eine Aufhebung der Homeoffice-Pflicht. Stattdessen würden an den Universitäten und an Arbeitsplätzen regelmässige Corona-Tests angeordnet. Dies könnte bereits per 26. Mai umgesetzt werden. Für Universitäten würde sich der Aufwand allerdings kaum lohnen, da das Frühlingssemester Anfang Juni bereits endet. Weitere Erleichterungen könnte es bei den Anzahl Kundinnen und Kunden in Läden geben, im Breitensport oder bei der Reise-Quarantäne.
anf
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