«Die Reaktionen sind unerträglich»
Nach dem Mord an drei israelischen und einem palästinensischen Jugendlichen entlädt sich die Wut im Internet und auf der Strasse. Journalist Yves Kugelmann über virtuellen und realen Extremismus.
Nach dem Mord an drei israelischen und einem palästinensischen Jugendlichen ist das Land tief gespalten. Viele machen ihrem Zorn in den sozialen Medien Luft. Was steckt hinter dem Phänomen? Die Reaktionen fallen so aus, wie es in den sozialen Medien gerade auch bei Ereignissen dieser Art üblich ist – Israel unterscheidet sich in der Hinsicht nicht von anderen. Die zu Tage tretende gesellschaftliche Ohnmacht und Radikalisierung ist normal, wird durch die sozialen Medien verschärft. Neu ist, dass sich vermehrt auch in Israel Politiker über Social Media einbringen und die Debatte virulent verschärfen können. Die radikalen Forderungen quer durch das politische Spektrum hindurch erstaunen mich nicht per se, sie werden einfach schneller verbreitet. Das ist keine Ausnahmesituation, sondern eine hoch emotionalisierte Debatte – vergleichbar etwa mit jenen nach Schulamokläufen.