Die Qualität unserer Presse
Die bei Politikern und Medientheoretikern verbreitete Sorge über den Untergang des Qualitätsjournalismus ist unbegründet. Eine Analyse der Schweizer Presselandschaft.

Die Medienwelt ist im Umbruch, das schafft neue Möglichkeiten. Es weckt aber auch Ängste. Der Schaffhauser SP-Nationalrat Hans-Jürg Fehr etwa hat vom Bundesrat einen Bericht über die Lage der Schweizer Presse verlangt, weil diese ihre «zentrale Rolle» in der direkten Demokratie nicht mehr «in der erforderlichen Vielfalt» erfülle. Der Bericht soll Anfang 2011 vorliegen. Alt-Bundesrat Christoph Blocher sieht die Meinungsäusserungsfreiheit in Gefahr und redet von einer «gesteuerten Presse». Und der Zürcher Soziologe Kurt Imhof spricht gar pauschal von einer «Medienkrise Schweiz». In seinem kürzlich publizierten Jahrbuch «Qualität der Medien» beklagt er den angeblichen «Vormarsch qualitätsschwacher Medien» wie Gratiszeitungen und Online-Newssites und unterstellt schrumpfende Vielfalt und eine Boulevardisierung der Medienarena.