Gescheitertes Utopie-ExperimentDie Probanden litten zwei Jahre unter Hunger, Sauerstoffmangel – und Kakerlaken
Eine achtköpfige Besatzung zog 1991 für zwei Jahre in einen hermetisch abgeriegelten Glasbau, um eine Mini-Erde aufzubauen. Das Experiment ging gründlich schief.

An einem Januartag im Jahr 1993 tanzten acht abgemagerte Gestalten in einem riesigen Glashaus in der Wüste Arizonas. Sie liefen im Kreis, lachten wie wahnsinnig und fühlten sich wie neugeboren. Der Grund hiess Sauerstoff. Die zurückliegenden Monate war der Sauerstoffgehalt ihrer Luft von 21 auf 14,5 Prozent abgesackt, das entspricht etwa den Verhältnissen auf dem Gipfel eines 5000 Meter hohen Berges. Wer das erduldet, hat mit verlangsamten Reaktionen und wirren Gedanken zu kämpfen oder schreckt aus dem Schlaf auf, weil der Körper meint, er ersticke. Nun die Erlösung: Tanklaster pumpten reinen Sauerstoff in ihren abgeschotteten Wohnkomplex, die plötzliche Steigerung auf 26 Prozent beschrieb ein Teilnehmer als die «erstaunlichste physiologische Erfahrung meines Lebens».