Die Planungs-Sünden rächen sich
Die Basler Verkehrspolitik ist geprägt von der Hoffnung, dass der Verkehr von selbst verschwindet, wenn man ihn lange genug ausbremst. Nun macht der Bund Druck.

Planungs-Sünden rächen sich: Seit Jahren stecken die Planer im Bau- und Verkehrsdepartement des Kantons Basel-Stadt den Kopf in den Sand, wenn sie mit der übergeordneten Verkehrspolitik nicht einverstanden sind. Im Falle des geplanten Gundelitunnels, der als Zubringer zur A2 im Nationalstrassennetz figuriert, geschieht dies schon seit den Zeiten von Regierungsrätin Barbara Schneider, der Vorgängerin von Hans-Peter Wessels, der heute dem Verkehrsdepartement vorsteht.
Jetzt sorgt der Bund dafür, dass das Projekt wieder auf die Agenda geholt wird. Mit dem Anhörungsverfahren zum Sachplan Verkehr pocht das Bundesamt für Strassen (Astra) darauf, dass es beim Gundelitunnel vorwärtsgeht. Es war absehbar: Überregionale Interessen sind höher zu gewichten als die Befindlichkeit der rot-grünen Basler Regierung.
Messer an den Hals gesetzt
Planungs-Sünden rächen sich: Einst willigten beide Basel ein, dass der Transitverkehr nicht über die deutsche Autobahn um Basel herum geführt wird – und glaubten, damit sei die Sache geritzt. Ein verhängnisvoller Entscheid! Noch als der Bund in der Folge die Osttangente ausbauen wollte, reagierte das Basler Bau- und Verkehrsdepartement überhaupt nicht. Jahrelang. Im Glauben, das Problem liesse sich aussitzen, der Verkehr mit ein bisschen Städteinitiative reduzieren. Erst als der Bund den Basler Planern das Messer an den Hals setzte, kam Bewegung in die Angelegenheit: Um eine Verbreiterung der heutigen Osttangente zu verhindern, wurden Basels Planer aktiv – und schufen mit der Variante Rheintunnel endlich eine praktikable Variante zur Bewältigung des Nadelöhrs im Osten Basels. Reichlich spät.
Im Westen verhält sich Basel nicht anders. Im Falle des Gundelitunnels gilt bis heute eine Stillhalte-Doktrin. Mit dem Rückbau des Wasgenrings glaubten Basels Verkehrsexperten gar, das Problem regle sich von selber. Jetzt stört Bundesbern wiederum die Ruhe: Noch könnte der Gundelitunnel mit Bundesgeldern realisiert werden. Entscheiden sich Wessels' Planungsexperten aber wieder nicht, müsste wohl dereinst sein Nachfolger die Planungs-Sünde ausbaden. Spätestens nämlich, wenn der Nachbarkanton die Umfahrung Allschwil baut.
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