Gepäck mit Sender verlorenDie Odyssee eines verschwundenen Koffers – trotz Airtag
Eine Tasche, die am Flughafen verloren ging, liegt monatelang in einem Lager. Dabei können ihre Besitzer sie elektronisch orten.

Es passierte zum Glück erst auf der Heimreise von ihrer Hochzeitsreise. Deshalb nahmen es Nakita Rees und Tom Wilson anfangs noch mit Humor, was mit einer ihrer Taschen geschah. Das Paar aus Cambridge in der kanadischen Provinz Ontario sei nach seinem Griechenlandtrip in Montreal gelandet, berichten kanadische Medien. Es flog weiter nach Toronto, doch dort kam die Tasche nicht an. Also füllte es das Formular für verlorenes Gepäck aus. Was dann passierte, hätte sich die PR-Abteilung von Apple nicht besser ausdenken können. Und es hätte sich leicht verhindern lassen.
Die beiden hatten an der Tasche einen sogenannten Airtag von Apple angebracht – einen kleinen elektronischen Sender. Wenn jemand mit einem iPhone in die Nähe des Geräts kommt, nutzt der Airtag das Handy als Funkbrücke, um seinen Standort zu melden. Rees und Wilson konnten also feststellen, wo sich die Tasche befand – nämlich erst mal am Flughafen von Toronto.
Fluggesellschaft: «Ein Irrtum»
Schliesslich, nach vier Wochen, kam Bewegung in die Sache. Das Paar konnte in der entsprechenden App auf dem Smartphone sehen, dass das Gepäckstück transportiert wurde. Allerdings in ein Lager ausserhalb von Toronto. Und da lag es geschlagene drei Monate lang. Nun erwachte der detektivische Spürsinn bei den beiden, im sozialen Netzwerk Tiktok dokumentierten sie den Fall und erregten viel Aufmerksamkeit damit.
Sie fuhren zu dem Lager – es war randvoll mit Gepäckstücken. Nun informierten sie die Polizei, aber die konnte nicht helfen, weil die Airline das Gepäckstück bereits an eine Drittfirma übergeben hatte, die verlorenes Gepäck an Wohltätigkeitsorganisationen spendet – üblicherweise aber erst nach einer Frist von drei Monaten.
Kontaktinformationen im Koffer anbringen
Dass die Tasche schon nach vier Wochen in das Lager kam, sei «ein Irrtum» gewesen, so die Airline. Überhaupt sei die Zeit, als die beiden ihre Reise gemacht hätten, von den Nachwehen der Pandemie geprägt gewesen. Damals sei es zu vielen Gepäckproblemen gekommen. Allerdings hätte die Fluggesellschaft auch nicht viel mehr tun können, denn bei der Tasche war der Adressaufkleber mit dem Strichcode und dem Namen darauf verloren gegangen. An oder in der Tasche selbst fand sich kein Hinweis, wem sie gehört.
Die Erkenntnis dämmerte inzwischen auch der frisch verheirateten Kanadierin. Sie rate anderen Reisenden, sagte sie dem kanadischen Fernsehen, in Gepäckstücken Kontaktinformationen anzubringen, am besten an mehreren Stellen, falls nötig. Sie würde allerdings auch nicht darauf verzichten, einen Ortungssender zu platzieren: «Besorgen Sie sich etwas zum Verfolgen des Gepäcks, und wenn Sie es dann immer noch nicht zurückkriegen, wissen Sie, wo es ist. Bleiben Sie hartnäckig.» Für sie hat es sich jedenfalls gelohnt. Sie bekam eine Entschädigung von 2300 Dollar und am Ende auch noch die verlorene Tasche.
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