Die Nummer zwei der al-Qaida ist tot
Das Weisse Haus hat Berichte über den Tod von Abu Jahia al-Libi bestätigt. Der Libyer sei bei einem Drohnenangriff der CIA in Pakistan gestorben. Die al-Qaida stehe ihrem Untergang nun so nahe wie nie zuvor.

Die USA haben dem Terrornetzwerk al-Qaida einen weiteren schweren Schlag versetzt. Dessen Vizechef, der Libyer Abu Jahia al-Libi, sei getötet worden, teilte das Weisse Haus heute Dienstag mit. Sprecher Jay Carney wollte die Umstände des Todes von al-Libi nicht kommentieren, nach Angaben eines US-Regierungsvertreters kam er aber bei einem Drohnenangriff in Pakistan ums Leben.
Al-Libi sei der «Geschäftsführer» von al-Qaida gewesen, sagte Carney. Das Terrornetzwerk werde Schwierigkeiten haben, ihn zu ersetzen, und sei seinem Untergang so nahe wie nie zuvor.
Drohnen-Offensive der USA war erfolgreich
Al-Libi, der den Ruf eines mediengewandten und charismatischen Anführers hatte, wurde Nummer zwei der al-Qaida, als der Ägypter Aiman al Sawahiri nach der Tötung Osama bin Ladens vor einem Jahr die Führung des Terrornetzwerks übernahm. Al-Libi ist der bisher letzte von mehr als einem Dutzend ranghoher al-Qaida-Mitglieder, die von den USA seit der Tötung von Osama bin Laden bei Geheimoperationen getötet oder gefangen genommen wurden.
Die USA haben zuletzt innerhalb von weniger als zwei Wochen sieben Drohnenangriffe geflogen, deren Ziel offenbar al-Libi gewesen war. Die pakistanischen Behörden hatten nach dem Angriff am Montag erklärt, dass bei einem Drohnenangriff in dem Dorf Khassu Khel im Stammesgebiet Nordwaziristan acht Extremisten getötet wurden. In einem der getroffenen Häuser hatte sich Aussagen von Bewohnern der Region zufolge auch al-Libi befunden.
Aufruf zu Angriffen auf US-Ziele
Das Weisse Haus führt eine Liste mit mutmasslichen Terroristen, die getötet oder gefangen genommen werden sollen. Sie wird von den Streitkräften und dem Geheimdienst CIA erstellt und letztlich vom Präsidenten gebilligt. Für Informationen, die zu al-Libi führen, war eine Belohnung von einer Million Dollar ausgesetzt.
Der Islamgelehrte wurde 2002 festgenommen und bis zu seiner Flucht 2005 im Gefängnis auf dem Luftwaffenstützpunkt Bagram in Afghanistan festgehalten. Anschliessend rief er in zahlreichen Videos zu Angriffen gegen US-Ziele auf. «Das ist einer der prominentesten Namen unter den potenziellen Zielen für Drohnenangriffe in Pakistan», sagte der ehemalige Agent des US-Auslandsgeheimdienstes CIA, Paul Pillar. Er half dabei mit, al-Qaida zu einer Terrorbewegung zu stilisieren, die versucht, auf der ganzen Welt Anhänger zu gewinnen.
Pakistan fordert Ende des Drohnenkriegs
Pakistan rief die USA nach dem tödlichen Angriff erneut zu einem Stopp der Drohnenangriffe auf seinem Staatsgebiet auf. Dazu wurde am Dienstag der stellvertretende US-Botschafter Richard Hoagland einbestellt. «Er wurde informiert, dass die Drohnenangriffe ungesetzlich waren und gegen internationales Recht und die Souveränität Pakistans verstossen», teilte das pakistanische Aussenministerium anschliessend mit.
Vertreter der pakistanischen Streitkräfte und der Regierung haben die Drohnenangriffe in der Vergangenheit unterstützt. Mit der Verschlechterung der Beziehungen zwischen den beiden Ländern - vor allem durch den Tod von 24 pakistanischen Soldaten bei einem US-Luftangriff im letzten Jahr - hat auch die Zustimmung zu den US-Einsätzen in Pakistan weiter abgenommen.
Al-Libi war in der Vergangenheit schon mehrfach fälschlicherweise totgesagt worden. Anfang 2008 hatten Medien berichtet, er sei bei einem US-Drohnenangriff im pakistanischen Grenzgebiet zu Afghanistan gestorben. Ende 2009 hatte es erneut Berichte über seinen Tod bei einem solchen Angriff gegeben.
dapd/AFP/fko
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