Die Niederlande unter Schock – auch Aids-Forscher an Bord
Die Flaggen im ganzen Land auf Halbmast, verzweifelte Angehörige am Flughafen in Schiphol, ein erschütterter König: Nach dem Flugzeugabsturz über der Ostukraine trauern die Niederländer um ihre 173 Toten.

Nach Meldungen über einen Absturz eilten gestern viele Familienmitglieder der Passagiere zum Flughafen bei Amsterdam, wo Flug MH17 um 12.15 Uhr nach Kuala Lumpur gestartet war. Sie wurden zunächst in ein Restaurant im oberen Stockwerk des Flughafens begleitet, abgeschirmt vor den Medien. Dann wurden sie in Bussen zu nicht genannten Orten gebracht.
173 Niederländer kamen beim Abschuss des Passagierjets über der Ukraine ums Leben.
Die rot-weiss-blauen Flaggen wurden nicht nur in den Niederlanden auf Halbmast gesetzt, auch an allen Botschaften des Staates auf der ganzen Welt zeigte das Land so seine Bestürzung. «Ich bin tief traurig über diese schreckliche Nachricht», erklärte König Willem-Alexander. «Unsere Gedanken sind bei den Familien, Freunden und Kollegen der Opfer und bei all denen, die noch nicht wissen, ob ihre Freunde an Bord waren.»
Ministerpräsident Mark Rutte erklärte, er sei «zutiefst schockiert». «Die Bilder, die ich gesehen habe, waren einfach fürchterlich», fügte Justizminister Ivo Opstelten hinzu. Auch die niederländischen Zeitungen zeigten sich «Unter Schock» - so titelte das «Algemeen Dagblad». Die Zeitung «Volkskrant» ihrerseits diagnostizierte im Land eine «Welle der Trauer und der Verzweiflung».
Vor der niederländischen Botschaft in Kiew haben sich in der Nacht viele Menschen zum Gedenken an die Opfer von Flug MH17 versammelt:
(Quelle: Radiosvoboda/Storyful)
Auch in sozialen Netzwerken zeigten sich die Niederländer erschüttert. «Das kann nicht wahr sein!», postete Alicia de Boer auf Facebook, als ihr klar wurde, dass ihr Freund Cor Pan offenbar in der Maschine sass. Der junge Mann hatte kurz vor dem Start ein Bild des Flugzeugs ins Netz gestellt. Dazu der zu diesem Zeitpunkt wohl ironisch gemeinte Kommentar: «Falls es verschwinden sollte: So sieht es aus.»
Im Flugzeug sassen auch viele Teilnehmer der Welt-Aids-Konferenz, die am Sonntag im australischen Melbourne beginnt. «Viele Passagiere» seien auf dem Weg zur Konferenz gewesen, teilt der Chef des UNO-Aidsprogramms mit. Die Internationale Aids-Stiftung bestätigte in einer Erklärung, dass «etliche unserer Kollegen und Freunde» in dem Flugzeug sassen.
An Bord der Maschine war offenbar auch der niederländische Aids-Forscher und frühere Präsident der Internationalen Aids-Stiftung, Joep Lange. Die australische Aids-Stiftung erklärte auf Twitter, es gebe Berichte, wonach Lange und weitere Wissenschaftler bei dem Flugzeugabsturz gestorben seien. Ähnlich äusserte sich der US-Aids-Aktivist Gregg Gonsalves.
AFP/bru
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