Die Nato kesselt Ghadhafis Truppen ein
Nach den Terrordrohungen von Ghadhafi gegen Europa intensiviert das Militärbündnis den Druck auf Libyen. Um die Armee zu schwächen, fokussiert die Nato vermehrt auf strategisch wichtige Ziele.

Die Nato hat nach eigenen Angaben ihre Luftangriffe auf den von Machthaber Muammar al-Ghadhafi kontrollierten Westen Libyens ausgeweitet. Über 50 militärische Ziele seien in dieser Woche in der Region zerstört worden, teilte das Militärbündnis heute mit.
Ziel der jüngsten Luftangriffe seien vor allem Ghadhafi-Truppen in Städten und an wichtigen Verbindungswegen gewesen, hiess es in einer Stellungnahme der Nato. Neben Tripolis sei in den vergangenen Tagen auch die Stadt Gharjan bombardiert worden, die am östlichen Zugang zu den Nafusa-Bergen und an einer Hauptstrasse nach Tripolis liegt.
Zwei Panzerfahrzeuge getroffen
Auch in Bir al-Ghanam, einer weiteren strategisch wichtigen Stadt an einer Strasse in die Hauptstadt, seien zwei Panzerfahrzeuge getroffen worden, hiess es.
Das Militärbündnis will mit den jüngsten Angriffen offenbar einen Vormarsch der Rebellen im Westen vorantreiben. Zuvor hatte al-Ghadhafi mit Terroranschlägen in Europa gedroht, sollte die Nato ihre Luftangriffe auf Libyen fortsetzen.
Nach Angaben der Nato werden Regierungstruppen in Städten an der Küste im Westen des Landes sowie in den Nafusa-Bergen zusammengezogen, mehr als 1,8 Millionen Zivilisten seien dadurch in Gefahr.
Eine UNO-Resolution ermächtigt das Militärbündnis zum Schutz der Zivilbevölkerung vor den Regierungstruppen. Seit März fliegen Kampfflugzeuge der Nato Luftangriffe auf Libyen.
Clinton fordert Ghadhafi zu Rücktritt auf
Die Aussenministerinnen der USA und Spaniens erklärten am Samstag in Madrid, sie wollten ihre Mission zum Schutz der Zivilbevölkerung fortsetzen und al-Ghadhafi zum Rücktritt zwingen.
US-Aussenministerin Hillary Clinton sagte, anstatt zu drohen, solle Ghadhafi an die Interessen seines Volkes denken und zurücktreten. Die spanische Aussenministerin Trinidad Jimenez erklärte, die beteiligten Länder wollten weiterhin Druck auf Ghadhafi ausüben, um das Volk zu schützen.
Afrikanische Union will Haftbefehl nicht vollstrecken
Die Afrikanische Union (AU) hat ihre Mitgliedsstaaten, die das Statut des Internationalen Strafgerichtshofs unterzeichnet haben, dazu aufgerufen, den vom Gericht in Den Haag ausgestellten Haftbefehl gegen den Ghadhafi zu ignorieren. Der Haftbefehl verkompliziere die Suche nach einer Lösung des Libyen-Konflikts massgeblich, hiess es.
Der Nachrichtenagentur AP wurde eine Kopie des Beschlusses vorgelegt und ein Sprecher der AU-Kommission bestätigte dessen Verabschiedung. Sollten die AU-Staaten der Empfehlung folgen, bedeutet dies nach Auffassung von Beobachtern eine deutliche Schwächung des Internationalen Strafgerichtshofs. Ghadhafi könnte sich auf dem Kontinent dann frei bewegen.
SDA/ dapd/mrs, rub
Fehler gefunden?Jetzt melden.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch