Italien im 20. JahrhundertDie letzten Tage vor der Diktatur
Antonio Scuratis monumentaler Doku-Roman über Mussolinis Aufstieg fasziniert durch seine detailreiche Fülle.

«Italien will von den grossen Nationen der Welt wie eine Schwester behandelt werden und nicht wie ein Zimmermädchen.» Als Benito Mussolini dies am 3. November 1922 verkündet, hat er eben ein wichtiges Etappenziel erreicht: Im Oktober ist er von König Vittorio Emanuele III. zum Ministerpräsidenten einer Mitte-rechts-Regierung berufen worden. Dies unter dem Druck des «Marsches auf Rom», mit dem die faschistischen Schlägertrupps des «Duce» gedroht hatten. Sie waren rund um die Hauptstadt versammelt, doch eine gewaltsame Übernahme des Parlamentsgebäudes war nicht mehr nötig. Italien ist nach dem Ersten Weltkrieg zerrissen zwischen bolschewistischen Revolutions- und nationalistischen Grossmachtträumen, sein müder König knickt ein.